Wird die EM verpassen: Aleksandar Pavlovic. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Aleksandar Pavlovic bleibt bei der Nationalmannschaft der große Pechvogel. Seine Enttäuschung über das EM-Aus nur zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel verband der Bayern-Jungstar aber gleich mit einer Ansage für die Zukunft. «Im Moment bin ich sehr traurig, dass der Traum der Heim-EM geplatzt ist! Ich wünsche den Jungs den größtmöglichen Erfolg! Und ich komme stärker zurück!», schrieb der 20-Jährige in einem Beitrag bei Instagram. Der Post war mit schwarzem Hintergrund wie eine Trauernachricht unterlegt. 

Bundestrainer Julian Nagelsmann muss auf Pavlovic verzichten, weil diesen wieder einmal ein Infekt ausbremst. Der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler fehlte zuletzt bereits im Teamquartier in Franken. Nagelsmann nominierte den Dortmunder Emre Can nach – und nicht etwa den von ihm zuvor aussortierten Leon Goretzka vom FC Bayern München.

Nagelsmann begründet Entscheidung

«Es ist natürlich bitter, so eine Entscheidung zu treffen. Das tut immer weh. Er ist ein sehr guter Spieler, ein guter Mensch, aber in dem Alter habe ich eine Verantwortung gegenüber dem Spieler», sagte Nagelmann in einem DFB-Video zu Pavlovic. «Wenn er hier ankommt und ausbelastet wird, ist das Restrisiko groß, dass er noch eine Infektion bekommt an den Mandeln und wieder ausfällt», sagte der Bundestrainer. Man hätte Pavlovic nicht spielfit bekommen. 

Pavlovic war wegen seiner Erkrankung nicht wie die weiteren 25 Nationalspieler bis Montag ins deutsche EM-Quartier nach Herzogenaurach zurückgekehrt. Der Fototermin der DFB-Auswahl am Mittwoch war zunächst verschoben worden. Dann kam die Nachricht vom Turnier-Aus. Die weiteren 22 Feldspieler und drei Torhüter trainierten am Vormittag wie gewohnt. Nagelsmann kann kranke oder verletzte Spieler noch bis zum EM-Anpfiff gegen Schottland am Freitag (21.00 Uhr) ersetzen. 

Comeback für Can

«Wir wollen noch einen Sechser im Kader und haben uns deshalb dafür entschieden, Emre Can nachzunominieren. Er hat sofort seine Begeisterung und Bereitschaft geäußert, zur Mannschaft zu stoßen», sagte Nagelsmann. Can spielte das bisher letzte seiner 43 Länderspiele im September vergangenen Jahres beim 2:1 in Dortmund gegen Frankreich unter Interimscoach Rudi Völler. Anschließend übernahm Nagelsmann den Bundestrainer-Posten und verzichtete auf den robusten BVB-Kapitän. 

Nun ist seine Zeit in der Nationalmannschaft wieder gekommen. «Wir wollten noch einen Spieler im Kader haben, der viele Spiele absolviert hat, der weiß, mit dem Druck umzugehen. Er kann das Profil gut erfüllen, das wir jetzt gebrauchen können», sagte der Bundestrainer. Ungewöhnlich war: Zu Pavlovic wurde in der Verbandsmitteilung kein Nagelsmann-Zitat ergänzt. Der Bundestrainer ist wohl schon im Turniertunnel. 

In der strikten Hierarchie der DFB-Elf nimmt der 30-jährige Can nun die Backup-Rolle ein. Gesetzt auf der Sechserposition sind Toni Kroos und Robert Andrich. Erster Ersatzmann ist Pascal Groß. Erneut Goretzka nicht zu berücksichtigen, war eine Fortsetzung der kompromisslosen Personalidee von Nagelsmann. Der Münchner hatte zuletzt ein Urlaubsfoto aus Norwegen gepostet, seine Ausbootung hatte ihn schwer getroffen. 

Mitgefühl von Musiala

Nun ist Pavlovic der nächste Münchner EM-Pechvogel. «Ich finde es sehr schade für Pavlo. Er wird positiv bleiben», sagte sein Bayern-Teamkollege Jamal Musiala. «Wir werden mit ihm reden die Tage.» In den Planungen von Nagelsmann für das Auftaktspiel gegen Schottland hatte Pavlovic keine größere Rolle gespielt. 

Damit setzt sich für den jungen Bayern-Profi eine Pechsträhne beim DFB-Team fort. Bereits ein mögliches Debüt im März hatte Pavlovic wegen einer Mandelentzündung für die Partien in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) absagen müssen. In Herzogenaurach hatte er zuletzt angekündigt, wegen der wiederkehrenden Probleme noch in diesem Sommer eine Operation zu erwägen.

Beim ersten Trainingslager Ende Mai in Blankenhain war Pavlovic mit ein paar Tagen Verspätung ins Teamtraining eingestiegen. Sein Länderspiel-Debüt feierte er anschließend als Einwechselspieler beim 0:0 gegen die Ukraine in Nürnberg Anfang der vergangenen Woche. Pavlovic hatte sich nach seiner starken Debütsaison bei den Bayern für eine Karriere im Deutschland-Trikot entschieden. Er könnte auch für Serbien Länderspiele bestreiten.

Von Arne Richter, Klaus Bergmann und Jan Mies, dpa

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