Hat sich deutlich gegen die Kritik am Deutschen Fußball-Bund gewehrt: DFB-Interimspräsident Rainer Koch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

DFB-Interimspräsident Rainer Koch hat sich deutlich gegen die Kritik am Deutschen Fußball-Bund gewehrt und die Bedeutung der Amateure im Verband hervorgehoben.

«Leider ist das Bild des DFB in diesen Tagen in der Öffentlichkeit kein gutes, sicher sehen das viele von Euch so. Auch ich sehe das so», sagte Koch während einer Rede beim Verbandstag des Hessischen Verbandes in Frankfurt/Main. «Aber es ist beileibe nicht so, wie es gerne pauschal nach außen getragen und medial verbreitet wird. Der DFB ist kein Sanierungsfall.»

Der Dachverband sei «aufgewühlt», äußerte Koch. Er stehe «inmitten einer schwierigen Gesamtlage für den Fußball in Deutschland». Dabei stehe besonders das Verhältnis zwischen Profi- und Amateurfußball «stark im Fokus». Koch rief deshalb dazu auf, gemeinsam «zur Geschlossenheit zurückfinden, wir müssen erkennen, worum es uns in diesen Tagen tatsächlich gehen muss. Es sind entscheidende Monate, die im DFB vor uns Amateurverbänden liegen.»

Der DFB hatte in den vergangenen Jahren gleich mehrere Krisen erlebt. Zuletzt war Fritz Keller als Präsident zurückgetreten, weil er Koch mit dem Namen eines Nazi-Richters bezeichnet hatte. Der DFB kämpft weiter mit internen Streitigkeiten. Geführt wird der Verband übergangsweise bis zum Bundestag im März 2022 von Koch und Peter Peters, dem Aufsichtsratschef der den Profifußball organisierenden Deutschen Fußball Liga. Spannungen zwischen beiden sind kein Geheimnis.

«Der Amateurfußball kann sich gegenüber dem Profifußball nur dann behaupten, wenn wir geeint und solidarisch auftreten, anstatt uns fast nur mit uns selbst zu beschäftigen», sagte Koch. «Ihr in Euren Vereinen leistet Großes. Dieses großartige, tagtägliche Wirken aber verliert an Kraft und Stärke, wenn wir uns über Detailfragen in aller Öffentlichkeit und noch dazu nicht selten in unangemessener Schärfe streiten. Zerrissenheit oder gar Spaltung des Amateurlagers, Grabenkämpfe in den eigenen Reihen sind Gift für uns alle und können fatale Folgen, vor allem auch wirtschaftliche Nachteile für uns alle haben.»

Koch, der auch den Bayerischen Verband leitet, appellierte, zur Wahl im kommenden Jahr Personen vorzuschlagen und zu wählen, «die mit den Interessen, Anliegen und Ansprüchen des Amateurfußballs eng verbunden sind und die wissen, worum es geht». Es gelte, die 21 Landes- und fünf Regionalverbände zusammen zu halten «und zugleich der DFL einerseits partnerschaftlich und andererseits auch klar und deutlich in der Positionierung gegenüberzutreten».

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