Rekordmann: Cristiano Ronaldo (Mitte) wird von seinen Mitspielern gefeiert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Armando Franca/AP/dpa)

Wer Cristiano Ronaldos Astralkörper diesen Sommer nicht auf dessen Instagram-Account bewundert hat – nach seinem Torrekord zeigte der Superstar der ganzen Fußball-Welt seine Muckis.

Ohne Trikot feierte der 36-Jährige eine weitere Sternstunde seiner einzigartigen Karriere. Ausgelassen und tief berührt. 111 Länderspieltreffer für Portugal – diese beeindruckende internationale Bestmarke sei von all seinen Rekorden etwas ganz Besonderes und eine, die ihn «wirklich stolz» mache.

Der Kapitän hatte in der WM-Qualifikation beim 2:1 gegen Irland in der Schlussphase doppelt getroffen. Mit 111 Toren löste der gerade erst zu Manchester United gewechselte Ronaldo in seiner 180. Partie für Portugal den Iraner Ali Daei (109 Treffer/149 Spiele) als weltweit besten Länderspieltorschützen ab. Daei hatte Ronaldo schon im Juni, als dieser seine Bestmarke einstellte, als «Großmeister des Fußballs und fürsorglichen Menschen, der Leben auf der ganzen Welt inspiriert und beeinflusst» gehuldigt.

Glückwünsche überfluteten Ronaldo

Glückwünsche überfluteten Ronaldo, der auf Instagram 337 Millionen Follower hat, in den Stunden nach seinem Coup. Natürlich formulierte auch FIFA-Präsident Gianni Infantino eine Eloge auf den fünfmaligen Weltfußballer des Jahres. «Sie sind nicht nur ein nationaler Held, sondern auch eine internationale Ikone und ein Vorbild für Spieler auf der ganzen Welt geworden. Ihre Fähigkeiten und ihr ständiges Streben nach Verbesserung verdienen weltweite Anerkennung und Bewunderung. Parabéns, Cristiano!», erklärte der Schweizer in einer Mitteilung des Verbandes.

«Mythischen Rekord»

«Der Supermann hat ein neues Abenteuer geliefert» und einen «mythischen Rekord» aufgestellt, schrieb die portugiesische Sportzeitung «Record» einen Tag nach dem Spiel. «König Ronaldo geht in die Geschichte ein», prophezeite das Boulevardblatt «Correio da Manha» und änderte Ronaldos Spitznamen von «CR7» in «CR111». Vom Verband bekam Ronaldo, der in der WM-Qualifikation gegen Aserbaidschan am Dienstag ohnehin gelb-gesperrt fehlt, am Donnerstag vorerst frei.

Sehr emotional äußerte sich Ronaldo selbst nach seinem nächsten Rekord: «Vor allem, weil 111 Tore für Portugal 111 Momente bedeuten…Momente der weltweiten Vereinigung und des Glücks für Millionen und Abermillionen Portugiesen rund um den Globus. Für sie lohnt sich jedes Opfer.»

Er habe gedacht, diese Bestmarke «nie einholen zu können». Ronaldo gratulierte Daei, «dass er den Rekord so lange gehalten hat, und vielen Dank, dass er mir jedes Mal, wenn ich ein Tor geschossen habe und seiner herausragenden Zahl immer nähergekommen bin, so viel Respekt entgegengebracht hat».

Zugleich dankte der fünfmalige Weltfußballer Portugal, all seinen Mannschaftskameraden und Gegnern, «die diese Reise so unvergesslich gemacht haben. Lasst uns auch in den kommenden Jahren auf dem Spielfeld zusammenkommen! Ich bin noch nicht am Ende…», schrieb Ronaldo auf Instagram.

Auch mit Blick auf die kommende WM 2022 in Katar war der Sieg für den Europameister von 2016 wichtig. «Ich bin so glücklich. Nicht nur, weil ich den Rekord gebrochen habe, sondern über den besonderen Moment, den wir hatten», sagte Ronaldo dem irischen TV-Sender RTE. Zwei Tore am Ende des Spiels seien etwas ganz Besonderes. Er wisse zu schätzen, was die Mannschaft geleistet habe, sagte Ronaldo. «Wir haben bis zum Schluss an uns geglaubt.»

Schon nach 15 Minuten hätte er sich zum treffsichersten Nationalspieler der Fußball-Geschichte krönen können. Ronaldo aber scheiterte vom Elfmeterpunkt. Erst in der 89. Minute war es dann so weit, als der Premier-League-Rückkehrer einköpfte. Genug hatte der scheinbar alterslose Routinier aber noch nicht. In der sechsten Minute der Nachspielzeit bescherte er seiner Mannschaft auch noch das 2:1, sie behauptete damit die Tabellenführung in der Gruppe A.

Für Ronaldo war es aus Sicht der Fußball-Zeitung «A Bola» «ein weiterer Rekord für das Museum». Erst bei der Europameisterschaft schoss er sich trotz des frühen Aus der Portugiesen im Achtelfinale mit fünf Treffern zum Torschützenkönig. Mit 134 Treffern ist der trainingsverrückte und immer noch torhungrige Profi außerdem der beste Torschütze in der Historie der Champions League.

Von Ulrike John und Sandra Degenhardt, dpa

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