Treffen in Freiburg aufeinande: Köln-Coach Steffen Baumgart (l) und SC-Trainer Christian Streich. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Patrick Seeger/dpa)

Christian Streich weiß schon jetzt, dass er chancenlos ist. Der Coach des SC Freiburg meint damit nicht das Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Köln, sondern das direkte Duell an der Seitenlinie mit seinem Kollegen Steffen Baumgart.

Beide Trainer gelten als äußerst emotional, beide feuern ihre Teams fast permanent an – doch im Vergleich zum 49-jährigen Baumgart würde sich der 56-jährige Streich sogar als «ruhiggestellt» bezeichnen.

«Wenn ich die Meter machen würde und mich so hinstellen würde wie er, dieser Sumoringer, das würden ja meine Kniegelenke gar nicht aushalten», sagte Streich über den von ihm hoch geschätzten Baumgart. «Ich weiß noch, wie er als Spieler war: voll drauf, vorne rein, keine Angst vor nix, ein totales Schlitzohr. Der kann die Mannschaft begeistern und auch die Kölner Zuschauer. Als ich gehört habe, Steffen Baumgart geht zu Köln, habe ich sofort in der Trainerkabine zu den Jungs gesagt: Das passt super.»

Intensive Begegnung erwartet

Freiburgs Langzeit-Trainer rechnet nicht nur auf, sondern auch neben dem Spielfeld mit einer intensiven Begegnung. Streich hat genau registriert, wie sich der Stil der Kölner unter Baumgart veränderte: vom teilweise erschreckend schwachen Fast-Absteiger hat sich die Mannschaft in eine mutige und nimmermüde Pressing- und Angriffsmaschine verwandelt. «Es sind wahnsinnig viele Emotionen drin bei Köln, Steffen Baumgart verkörpert das natürlich auch», sagte er. «Es wird keine Ruhepause geben.»

Als Sechster kommen die Kölner zum viertplatzierten Sport-Club, schon tabellentechnisch deutet sich also eine hochinteressante Partie im Dreisamstadion an. Dass das Match aber schon am vierten Spieltag als eine Art Trainer-Duell bezeichnet wird, liegt vor allem an der rasanten Entwicklung des FC mit Neu-Coach Baumgart. Während Streich im Winter sein Zehnjähriges als Freiburger Cheftrainer feiern dürfte, brauchte Baumgart gerade mal drei Bundesliga-Spiele, um in den Augen vieler Fans zum Kult-Coach zu werden. Mit seinem Freiburger Kollegen möchte er sich aber nicht so gerne vergleichen.

Großer Respekt voreinander

«Ich glaube nicht, dass irgendein Trainer gerne mit einem anderen verglichen werden möchte. Deshalb würde ich das gerne auch nicht tun», sagte Baumgart, der Streich ebenfalls große Wertschätzung entgegenbringt und nicht mit heißen Wortgefechten an der Seitenlinie rechnet. «Ich hatte noch keine Probleme mit Herrn Streich. Ich habe sehr viel Respekt vor ihm, auch vor seiner Arbeit, auch vor seiner Langfristigkeit. Damit meine ich, dass du immer erkennst, dass er einen sehr guten Plan hat.»

Am Samstag wird es darauf ankommen, wer von beiden den besseren hat. Auch wenn zumindest SC-Torhüter Mark Flekken damit rechnet, dass sich der Fokus der rund 10.000 Zuschauer auch ein wenig auf die Seitenlinie richten dürfte. «Wir haben jemanden dort, der viel hin und her rennt, und der Kölner Trainer macht auch immer ein paar Sprints in seiner Box. Sie müssen nur aufpassen, dass sie sich nicht gegenseitig umlaufen», scherzte der Niederländer über die beiden Trainer.

Von Nils Bastek, Daniela Frahm und Roland Leroi, dpa

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