Der Hamburger SV um David Kinsombi (M.) kam gegen den 1. FC Nürnberg zu Hause nur zu einem Unentschieden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Axel Heimken/dpa)

Die Überraschungsteams Jahn Regensburg und FC St. Pauli haben ihren Höhenflug fortgesetzt, die Branchengrößen aus Bremen und Hamburg erneut geschwächelt. Das Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga sorgt weiter für Verwunderung.

Absteiger Bremen unterlag am 8. Spieltag deutlich mit 0:3 (0:1) bei Dynamo Dresden und rutschte in der Tabelle auf Rang zehn ab. Der HSV kam im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus und liegt als Siebter weiter hinter den eigenen Erwartungen zurück. Immerhin bewahrte Robert Glatzel die Hamburger mit seinem späten Treffer in der 80. Minute vor der zweiten Saisonschlappe.

Bremens Anfang «nachdenklich»

Die neuerliche Niederlage der Bremer eine Woche nach dem bitteren 0:2 gegen den HSV stimmte Markus Anfang nachdenklich. «Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen und haben uns selbst um den Lohn gebracht. So kannst du kein Zweitliga-Spiel gewinnen», klagte der Werder-Coach bei Sky, warb aber um Verständnis: «Wir haben gesagt, dass es ein schwieriger Weg wird mit der jungen Mannschaft. Aber wir können nicht immer alles auf das Alter schieben, sondern haben auch Qualität in der Mannschaft.»

Ähnlich groß war der Frust beim HSV, der gegen den noch immer ungeschlagenen Fünften aus Nürnberg den Sprung auf Rang drei verpasste. «Wir haben so viel investiert, waren aber über die gesamten 90 Minuten nicht zielstrebig genug. Es war ein bisschen Pech, dass wir am Ende das Spiel nicht gewonnen haben», klagte Abwehrspieler Tim Leibold.

Dagegen bescherte das 3:1 (2:0) gegen den Karlsruher SC dem FC St. Pauli nicht nur den ersten Auswärtssieg seit fast sechs Monaten, sondern auch Rang zwei hinter dem Spitzenreiter aus Regensburg. Trainer Timo Schultz mochte seiner Mannschaft das Träumen vom Aufstieg nicht verbieten: «Ich habe keine eingebaute Euphoriebremse. Und ich habe auch kein Patent darauf, dass man das Wort Aufstieg nicht in den Mund nehmen darf – wenn wir jede Woche dafür arbeiten.»

Pauli-Coach zufrieden

KSC-Torhüter Marius Gersbeck (13.) per Eigentor, Guido Burgstaller mit einem Foulelfmeter (45.) und Daniel-Kofi Kyereh (59.) trafen für St. Pauli. «Mir hat die Art und Weise gefallen, wie wir gespielt haben, wie die Tore gefallen sind, ist zweitrangig», sagte Schultz.

Mit 16 Toren gehört St. Pauli zu den offensiv besten Teams der 2. Liga. Noch treffsicherer sind nur der SC Paderborn (17) und Regensburg (18), das sich mit einem 3:2 (2:0) gegen den FC Erzgebirge Aue bereits am Freitag die Tabellenführung zurückeroberte. Die Paderborner hingegen, die vor dem Spieltag punktgleich mit Regensburg an der Spitze lagen, fielen nach der 1:2 (1:0)-Heimniederlage gegen Holstein Kiel auf Rang vier zurück. Das Team von Trainer Lukas Kwasniok, das nach einer Gelb-Roten Karte gegen Jamilu Collins (28.) in Unterzahl spielte, ging durch Sven Michel (42.) in Führung. Ein Eigentor von Jannis Heuer (51.) und ein Treffer von Joshua Mees (78.) ließ allerdings die Kieler jubeln.

Mit dem ersten Auswärtssieg der Saison haben die Kieler nach dem Rücktritt von Trainer Ole Werner einen Neuanfang geschafft. «Die Jungs sind ein Stück weit erleichtert, aber das kann nur der Anfang gewesen sein», mahnte Interimscoach Dirk Bremser. Ebenfalls am Freitag schob sich der 1. FC Heidenheim (15 Punkte) mit einem 2:1 (1:0) gegen Darmstadt 98 auf Rang drei vor.

Terodde weiter treffsicher

Der FC Schalke 04 feierte bei Hansa Rostock einmal mehr Torjäger Simon Terodde. Der 33-Jährige leitete mit seinen Saisontreffern neun und zehn (42./49.) den vierten Sieg für sein Team ein und erzielte dabei seine Zweitligatreffer 151 und 152. Nur der Innenpfosten des Hansa-Tores verhinderte in der 57. Minute einen Dreierpack des Stürmers und die Einstellung des Zweitliga-Torrekordes von Dieter Schatzschneider (153 Tore). Durch den dritten Auswärtserfolg kletterten die Gelsenkirchener vorerst auf Rang acht. Das Spiel wurde von Fanausschreitungen überschattet.

Düster sieht es hingegen für den FC Ingolstadt aus, der beim 1:2 (0:0) gegen Fortuna Düsseldorf seine sechste Pleite kassierte und nun Vorletzter ist. Nachdem Vorstandschef Peter Jackwerth Zweifel am neuen Kurs der FCI-Mannschaft geäußert hatte, steht Trainer Roberto Pätzold nach der dritten Niederlage in Serie gehörig unter Druck.

Von Steffi Sandmeier und Heinz Büse, dpa

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