Was für ein Comeback! Nach dem 3:1 (1:0) über den FSV Mainz 05 und dem Sprung von Borussia Dortmund auf Tabellenrang eins genoss Erling Haaland die Ovationen der Fans in vollen Zügen.
Mit breitem Grinsen machte der zweifache BVB-Torschütze ein Selfie mit einem auf den Rasen gerannten Flitzer und überließ ihm generös sein Trikot.
«Er hat uns gefehlt. Einfach, dass er da ist, ist für uns wichtig, weil er immer zwei Spieler bindet», schwärmte BVB-Kapitän Marco Reus bei Sky, «beim Comeback dann noch zwei Tore zu machen, ist top.»
Zunächst Reus, dann Haaland doppelt
Nach dreiwöchiger Zwangspause stahl der von einer Oberschenkelprellung genesene 21 Jahre alte Norweger selbst seinem kongenialen Mitstreiter Reus, der in der 3. Minute mit einem Zaubertor aus 15 Metern in den Torwinkel für das zwischenzeitliche 1:0 gesorgt hatte, die Show. Haalands Elfmetertor (54.) und sein Last-Minute-Treffer in der Nachspielzeit (90.+4) trug dazu bei, dass seine Mannschaft in der Tabelle zumindest für einen Tag zwei Zähler vor dem bisherigen Spitzenreiter FC Bayern München rangiert, der am Sonntag im Ligagipfel beim punktgleichen Verfolger aus Leverkusen vor einer schweren Aufgabe steht.
Liebend gern hätte Marco Rose den Torjäger mit Blick auf das schwere Champions-League-Spiel drei Tage später bei Ajax Amsterdam ausgewechselt, ließ ihn jedoch bis zum Ende durchspielen. «Es wäre sehr gut gewesen, wenn wir ihn eher hätten rausnehmen können. Aber er macht immer auch wieder ein Tor in der 95. Minute, das einem helfen kann», kommentierte der Dortmunder Trainer, «außerdem brauchen wir ihn hinten als freien Mann bei Standards.»
Mainz trifft, punktet aber nicht
Bei aller Zufriedenheit über den bisher guten Saisonstart gab es für Rose jedoch auch Grund zur Klage. Auch im achten Saisonspiel blieb sein Team nicht ohne Gegentor. Deshalb begann nach dem Treffer des Mainzer Einwechselspielers Jonathan Burkardt in der 87. Minute wieder einmal das große Zittern, das erst Haaland mit seinem neunten Saisontor beendete. «Nach dem 2:0 hatten wir eigentlich die nötige Ruhe. Aber hinten raus machen wir es uns wieder schwer. Das ist unnötig, dass wir immer wieder über dieses Thema reden müssen», monierte der Coach mit Verweis auf die anhaltende Anfälligkeit der BVB-Defensive.
Doch die Schwäche der Dortmunder blieb ungestraft, weil die Mainzer vor 63.812 Zuschauern im Signal Iduna Park ihren Respekt vor dem Favoriten zu spät ablegten und deshalb verdientermaßen den Platz zum dritten Mal in Serie ohne Punkt verließen. «Erst allmählich haben wir uns was getraut», sagte Sportdirektor Martin Schmidt. Ähnlich sah es Trainer Bo Svensson: «Wir bringen nicht über 90 Minuten das auf den Platz, was wir brauchen, um in der Bundesliga zu spielen. Wir versuchen, aus diesem Spiel zu lernen und es gegen Augsburg besser zu machen.»