Erling Haaland (M) traf bei seinem Comeback für den BVB. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Auf diesen Moment haben die Fans von Borussia Dortmund mehr als einen Monat warten müssen. Nach dem wichtigen 3:1 (1:1)-Sieg beim VfL Wolfsburg stand ihr so schmerzlich vermisster Torjäger Erling Haaland ganz allein vor der Gästekurve und ließ sich feiern.

Nur acht Minuten hatte der 21-jährige Norweger bei seinem unerwartet schnellen Comeback in der Fußball-Bundesliga gebraucht, um sofort wieder zu treffen. In der 72. Minute wurde er für Donyell Malen eingewechselt. In der 81. Minute verwertete er eine Flanke von Julian Brandt zum dritten Dortmunder Treffer. Es war in seinem 50. Bundesliga-Spiel bereits das 50. Tor für das Ausnahmetalent.

Rose: «Erling ist ein Unterschiedsspieler»

«Erling ist natürlich ein Unterschiedsspieler. Und wenn man als Mannschaft lange auf einen Unterschiedsspieler verzichten muss, dann macht das etwas mit dir», sagte Trainer Marco Rose. «Erling gibt dir Energie. Erling wollte sogar noch länger spielen. Dann kommt er rein und schießt sofort ein Tor. Das ist der Unterschied, den er macht. Wir sind froh, dass er wieder da ist.»

Die Borussia hat sich damit rechtzeitig vor dem Spitzenspiel beim FC Bayern München aus einer schwierigen sportlichen Situation befreit. Dieser wichtige Auswärtssieg war eine überzeugende Antwort auf das Champions-League-Aus nur drei Tage zuvor in Lissabon. Dazu macht Haalands Comeback allen Borussen nun wieder etwas mehr Mut für das Bayern-Spiel am 4. Dezember. «Zieht den Bayern die Lederhosen aus», sangen die Fans in Wolfsburg sogar schon wieder.

Dabei hatten die Dortmunder ihren gefürchteten Mittelstürmer nicht einmal gebraucht, um das frühe 0:1 durch ein Brust-Tor von Wout Weghorst (2.) wieder aufzuholen. Ein Foulelfmeter von Emre Can (35.) sowie ein Distanzschuss von Donyell Malen (55.) erledigten das vor 13.281 Zuschauern bereits vor Haalands Einwechslung.

BVB dreht nach frühem Rückstand das Spiel

Auch aufgrund dieser Reaktion sprach Rose von einem «schönen und wichtigen Sieg». Spielerisch sei es sogar «eine unserer besten Saisonleistungen gewesen». Der Trainer sagte aber auch: «Die klare Forderung von mir an das Team ist, dass wir da jetzt dranbleiben, dass wir Nachhaltigkeit in die Ergebnisse und Leistungen bringen.»

Worum es in dieser Partie ging, hatte der 45-Jährige schon vor dem Anpfiff in einem Sky-Interview deutlich gemacht. «Wenn Borussia Dortmund in der Vorrunde aus der Champions League ausscheidet, dann ist was passiert. Das haben wir wahrgenommen», sagte er. «Jetzt haben wir mal wieder den Druck, Spiele gewinnen zu müssen.»

Doch diesem Druck stellte sich sein Team – auch als es nach dem ersten Angriff des Gegners wieder 0:1 stand. Dortmund dominierte danach ein intensives und temporeiches Spiel lange Zeit deutlich. Zeitweise hatte der BVB Ballbesitzanteile von über 70 Prozent.

Erst der Dortmunder Führungstreffer durch Malen veränderte den Spielverlauf noch einmal. Nun machte auf einmal Wolfsburg Druck. John Anthony Brooks hatte per Kopfball die erste Möglichkeit zum Ausgleich (61.). In der 67. Minute vergaben Dodi Lukebakio und Luca Waldschmidt sogar eine Doppelchance. Der Belgier Lukebakio war in dieser Phase die größte Gefahr für den BVB und vergab in der 78. und 79. noch zwei weitere Möglichkeiten. Was Effizienz bedeutet, machte ihm dann kurz danach auf der anderen Seite ein gewisser Erling Haaland vor. «Das ist ein toller Spieler – eine Attraktion der Liga», sagte auch Wolfsburgs Trainer Florian Kohfeldt.

Von Sebastian Stiekel und Felix Schröder, dpa

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