Nach der 0:4 Niederlage gegen Polen lassen die deuschen Spieler die Köpfe hängen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Nach der höchsten Niederlage einer deutschen U21 seit sechs Jahren fiel Kapitän Jonathan Burkadt & Co. der Weg zu den Fans sichtlich schwer. Der Siegeszug des Fußball-Europameisters in der EM-Qualifikation ist hart gestoppt worden.

Im dichten Nebel von Großaspach verlor der Fußball-Europameister in der Anfangsphase des EM-Qualifikationsspiels völlig den Durchblick und musste sich den Polen trotz einer beachtlichen Moral mit 0:4 (0:3) geschlagen geben. Der Gast feierte lautstark auf dem Rasen, während DFB-Trainer Antonio Di Salvo versuchte, seine Schützlinge aufzubauen. Höher hatte Deutschland zuletzt bei der EM 2015 beim 0:5 gegen Portugal verloren.

Adrian Benedyczak (5./12. Minute) und Michal Skoras (15.) schockten die DFB-Auswahl vor 3994 Zuschauern früh mit ihren Treffern, das ungeschickte Einsteigen des Bremers Mbom verschlechterte die Stimmung weiter. Kacper Kozłowski traf noch kurz vor Schluss (90.) Nach zuvor vier Siegen in vier Spielen bleibt Deutschland aber Tabellenführer der Gruppe B und hat den Kampf um das Ticket für die EM-Endrunde 2023 in Georgien und Rumänien weiter in der eigenen Hand. Weiter geht es am 16. November zum Abschluss des Jahres in Ingolstadt gegen San Marino.

«Das war ein rabenschwarzer Tag»

«Es geht nicht immer nur nach oben, und das wissen auch die Jungs», resümierte Di Salvo nach der Heimklatsche im Interview bei Pro7Maxx. «Es stand schon 0:3, bevor es gefühlt richtig losgegangen ist. Anschließend hat die Moral aber gestimmt, die Jungs haben alles aus sich herausgeholt. Am Ende ist uns dann die Kraft ausgegangen», meinte der Nationaltrainer. Auch Kapitän Jonathan Burkardt war die Enttäuschung anzusehen. «Das war ein rabenschwarzer Tag. Die ersten zehn Minuten waren eine Katastrophe», sagte der Mainzer.

Bei der ersten Niederlage seit dem 1:4 gegen Belgien im September 2020 leistete sich die deutsche Mannschaft in der Anfangsphase zu viele Fehler und offenbarte eklatante Schwächen in der Restverteidigung. In den Zweikämpfen kam der deutsche Nachwuchs immer wieder einen Schritt zu spät gegen die körperlich starken Gäste. Die DFB-Defensive bekam Doppeltorschützen Benedyczak von Parma Calcio und den dreifachen Vorbereiter Jakub Kaminski von Lech Posen überhaupt nicht in den Griff.

Trotz Unterzahl gaben die Deutschen nicht auf

Di Salvo, der Nachfolger des zum türkischen Nationalteam gewechselten Stefan Kuntz, durfte danach aber als positive Erkenntnis verbuchen, dass seine Mannschaft nicht aufgab. In Unterzahl beruhigte das Team das Spiel zunächst und erarbeitete sich im Verlaufe des Spiels Vorteile. Angelo Stiller traf mit einem sehenswerten Freistoß aus rund 18 Metern den Pfosten, der Nachschuss ging über das Tor.

Trotz des 0:3 zur Pause mühte sich die deutsche Mannschaft weiter. Nach einem Zweikampf ging Luca Netz zu Boden, einen Elfmeter gab es dafür nicht (46.). Burkardt (54.) fehlte aus kurzer Distanz ebenso nicht viel zum 1:3 wie Malick Thiaw (56.) und Yannik Keitel (63.) bei ihren Kopfbällen. Nach zwei Siegen unter Di Salvo zu dessen Amtsantritt im Oktober blieb es trotz einer Leistungssteigerung aber bei dessen erster Niederlage als Chefcoach.

Von Christian Kunz, dpa

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