Drehte in seinen ersten Tagen in Wolfsburg gleich an den richtigen Stellschrauben: VfL-Coach Florian Kohfeldt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Florian Kohfeldt genoss den Traumstart nach fast sechs Monaten Bundesliga-Abstinenz. Doch der neue Wolfsburger Trainer wusste auch, dass noch viel Arbeit auf ihn wartet.

«Es war einiges gut, aber es war auch einiges, was wir benötigen werden gegen Salzburg in der Champions League, nicht so gut», befand der 39-Jährige nach dem 2:0 (0:0) bei Bayer Leverkusen und dem Ende der Negativserie – rechtzeitig vor dem wichtigen Auftritt gegen RB Salzburg in der europäischen Königsklasse. «Deshalb werden wir jetzt auch bis Dienstag durchtrainieren, keinen freien Tag machen und nicht nur regenerieren», sagte der Coach, der die kurze Leistungsexplosion seines Teams nach der Pause mit zwei Treffern binnen drei Minuten auch sehr emotional feierte.

«Einfach wunderschön für mich»

«Das war einfach wunderschön für mich, seit mehr als zwei Jahren wieder wirkliche Bundesligaluft zu schnuppern mit Zuschauern. Das war toll», sagte Kohfeldt, der sich in kurzer Zeit schnell eingefunden hat und seine Vorstellungen umsetzen konnte. «Ich habe schon das Gefühl, dass wir in den letzten Tagen auch einen gewissen Draht gefunden haben. Da war schon ziemlich viel ‚Wir‘, auch auf der Fahrt zum Stadion. Das hat mir sehr gut gefallen.»

Sportlich hat der Nachfolger des Niederländers Mark van Bommel mit einer neuen Formation im 3-4-3-System und einer offensiveren Verteidigungs-Taktik einige wenige Dinge geändert. «Wir wollten möglichst viele Spieler auf die Positionen bekommen, wo sie sich am wohlsten fühlen und die Intensität gegen den Ball mit reinnehmen», erklärte der Coach, der dann auch ein glückliches Händchen mit den beiden Einwechslungen von Dodi Lukebakio und Paulo Otavio zur zweiten Halbzeit hatte. Beide Spieler waren am spielentscheidenden Doppelpack durch Lukas Nmecha (48. Minute) und Maximilian Arnold (51.) beteiligt.

Neues System nicht in Stein gemeißelt

Das neue System sei aber keineswegs in Stein gemeißelt. «Wenn Wout Weghorst in der Champions League am Dienstag zurückkommt, müssen wir sehen, ob es das beste System ist. Darüber werden wir jetzt noch ein paar Stunden nachdenken», erklärte Kohfeldt.

Die Spieler haben die Umstellungen – in einer allerdings insgesamt sehr mäßigen Partie gegen eine ersatzgeschwächte Bayer-Elf – gut angenommen und sich sichtlich wohlgefühlt in der Art zu spielen. «Der Trainer hat den richtigen Impuls gesetzt mit der Intensität gegen den Ball. Das kam zur richtigen Zeit und war ein sehr gelungener Auftritt von uns», befand Wolfsburgs Rekordspieler Arnold, der seinen ersten Saisontreffer erzielte.

Was den frühen Trainerwechsel betrifft, zeigte sich der 27-Jährige auch sehr selbstkritisch. «Da macht man sich schon Gedanken. Wir haben als Mannschaft nicht funktioniert und jeder Einzelne hat nicht seine Leistung abgerufen», sagte Arnold. Es sei mit dem neuen Coach schon ein Unterschied in der Philosophie. Aber nur am neuen Trainer habe es auch nicht gelegen. «Man weiß nicht, wie es gewesen wäre, wenn der Trainer geblieben wäre.»

Von Morten Ritter, dpa

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