Hoffenheim earbeitete sich vor allem in der ersten Halbzeit viele Chancen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Kein einziger Schuss direkt aufs Tor, keine richtige Chance – Trainer Jesse Marsch war nach dem Auftritt von RB Leipzig so richtig bedient.

Anstelle die Serie auf acht ungeschlagene Spiele in Serie auszubauen und die Aufholjagd auf die Champions-League-Plätze fortzusetzen, kassierte der Vizemeister in der Fußball-Bundesliga ein 0:2 (0:1) bei der TSG 1899 Hoffenheim.

«Sicher ein verdienter Sieg für Hoffenheim. Da war mehr Wille auf dem Platz, sie haben in jeder Phase besser gespielt als wir. Es ist schwer für mich zu verstehen warum», sagte Marsch, der die hilflosen Aktionen seiner Spieler an der Seitenlinie immer wieder mit Kopfschütteln quittiert hatte.

Die Leipziger mussten in der 12. Minute das erste Tor von Diadie Samassékou für die TSG überhaupt hinnehmen und enttäuschten auf ganzer Linie. Munas Dabbur (68.) sorgte später für den 2:0-Endstand. Damit verpatzte das RB-Team auch die Generalprobe vor dem Königsklassenspiel am Mittwoch beim FC Brügge.

Die Hoffenheimer zeigten die von Chefcoach Sebastian Hoeneß erhoffte «Initialzündung» in einer bislang unbeständigen Saison. «Es war schon erstaunlich, wie wenig Oliver Baumann heute zu tun hatte», sagte Hoeneß mit Blick auf seinen Keeper. «Wir haben vom Anpfiff an die Dinge auf den Platz gebracht, die wir uns vorgenommen haben. Wir waren scharf, wie waren aggressiv.»

Leipzigs Heimspiele ohne Publikum

Die TSG durfte erstmals in dieser Saison die 30.150 Zuschauer fassende Arena voll auslasten, es kamen allerdings nur 13.233 Menschen. Dass diese Genehmigung Bestand haben wird, ist jedoch fraglich. Es galt die 2G-Regel, nur Geimpfte und Genesene waren zugelassen und mussten Maske tragen.

Die Leipziger müssen ihre nächsten Liga-Partien am 28. November gegen Bayer Leverkusen und am 11. Dezember gegen Mönchengladbach sowie die Champions League-Begegnung am 7. Dezember gegen Manchester City als Geisterspiele austragen: Sachsen untersagt von kommender Woche an angesichts rasant steigender Corona-Zahlen wieder Zuschauer im Profisport.

Gulacsi mit Patzer – kaum Torchancen für Leipzig

Das RB-Team hatte vor der Länderspielpause Borussia Dortmund mit 2:1 besiegt und trat zunächst dementsprechend selbstbewusst auf. Die Abwehrspieler Willi Orban und Lukas Klostermann standen nach auskurierter Verletzungen in der Startelf – schauten aber nach nicht einmal einer Viertelstunde verdutzt drein: Torhüter Peter Gulacsi tauchte unter einem Eckball von Dennis Geiger hindurch und Samassékou köpfte zu seiner eigenen Überraschung unbedrängt ein.

Nach davor drei Partien ohne Gegentor war diese RB-Serie erstmal futsch. Die Leipziger, für die André Silva anstelle des länger ausfallenden Yussuf Poulsen stürmte, hatten bis dato einige vielversprechende Umschaltsituationen nicht genutzt.

Beim munteren Hin und Her war den Hoffenheimern nicht anzumerken, dass Torjäger und Top-Vorbereiter Andrej Kramaric sowie Spielmacher Christoph Baumgartner verletzungsbedingt fehlten. Die RB-Offensive um Christopher Nkunku – bis dato mit wettbewerbsübergreifend elf Saisontoren – fand kaum noch statt. Auf der Gegenseite verpasste Stefan Posch per Kopf das 2:0 (35.). Die Power der Hoffenheimer quittierte Hoeneß kurz vor der Pause, als Kevin Akpoguma an der Eckfahne einen Ball klärte, mit geballter Faust. Leipzig war zur Pause gut bedient.

Nur 44 Sekunden nach Wiederanpfiff hatte Rutter freie Bahn, Gulacsi rettete allerdings. Leipzig brachte mit der Hereinnahme von Emil Forsberg immerhin etwas mehr Struktur ins Spiel – aber auch im zweiten Durchgang keine einzige klare Torchance zustande. Dabbur erzielte dann das überfällige und vorentscheidende 2:0 beim vierten Hoffenheimer Heimsieg in Serie.

Von Ulrike John, dpa

Von