Ungläubig: BVB-Profi Jude Bellingham kann den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer nicht fassen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Die Aussagen von Jude Bellingham über Schiedsrichter Felix Zwayer haben auch einen Tag nach dem Bundesliga-Gipfel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern für kontroverse Diskussionen gesorgt.

BVB-Vereinboss Hans-Joachim Watzke sprang dem 18 Jahre alten Profi verbal zur Seite. «Sein Satz ist nicht falsch, auch wenn er ihn nicht sagen muss. Aber das ist dann auch der Emotionalität geschuldet, die man einem 18-Jährigen zugestehen muss. Jude hat niemanden beleidigt, sondern ein Faktum geschildert», sagte Watzke dem «Kicker».

Bellingham hatte nach dem 2:3 seines Teams gegen den Tabellenführer aus München nicht nur die Elfmeter-Entscheidung nach Videobeweis zugunsten der Bayern in der 77. Minute, sondern auch «viele andere Entscheidungen» von Zwayer im norwegischen TV mit den Worten «Du gibst einem Schiedsrichter, der schon in Spielmanipulationen verwickelt war, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?» kritisiert. Damit hatte der englische Nationalspieler auf den Skandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer im Jahr 2004 angespielt, in dem auch der Name Zwayer mehrfach aufgetaucht war.

«Es wäre sicher für alle Seiten am besten, wenn der DFB entscheiden würde, ihn vorerst keine BVB-Spiele mehr leiten zu lassen», sagte Watzke den «Ruhr Nachrichten».

DFB kündigt Ermittlungen an

Weniger verständnisvoll reagierte Oliver Kahn auf die Äußerung von Bellingham. «Das geht natürlich schon einen gewaltigen Schritt zu weit», sagte der Münchner Vorstandschef am Sonntag bei «Sky 90». Sky-Experte Dietmar Hamann forderte den DFB auf, mit aller Härte zu ermitteln. Man könne nicht zulassen, dass ein Spieler die «Integrität» des Schiedsrichters in Frage stelle und angreife.

Der DFB kündigte Ermittlungen gegen Bellingham an. «Der Kontrollausschuss wird die Äußerung des Dortmunder Spielers Jude Bellingham auf ihre sportstrafrechtliche Relevanz prüfen», sagte Anton Nachreiner, der Vorsitzende des Gremiums, auf Anfrage.

Nach Einschätzung des Juristen Christoph Schickhardt, der den Schiedsrichterskandal um Robert Hoyzer 2005 begleitet hatte, kann der DFB jedoch «nicht gegen Bellingham vorgehen». «Seine Aussage ist unanständig, aber nicht zu beanstanden, sie ist ganz klar vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Sie ist legal, aber nicht legitim», sagte der 66-Jährige dem «Kicker».

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