Gianni Infantino, Präsident der FIFA, kritisiert die Haltung Europas zur WM im Zwei-Jahres-Rhythmus. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Mit Blick auf die Debatte um eine Fußball-WM im Zwei-Jahres-Rhythmus hat FIFA-Boss Gianni Infantino die Haltung Europas kritisiert.

«Wir sehen, dass Fußball sich in eine Richtung entwickelt, wo wenige alles haben und die Mehrheit hat nichts. In Europa findet die WM zweimal pro Woche statt, weil die besten Spieler in Europa spielen», sagte der Präsident des Fußball-Weltverbandes vor dem Europarat in Straßburg, wo es um den Kommissionsbericht «Fußballverwaltung: Wirtschaft und Werte» ging. Sogar in Europa gebe es ein großes Ungleichgewicht. Die große Mehrheit Europas sehe nicht die besten Spieler und nehme nicht an den Top-Wettbewerben teil.

Die Änderung des WM-Rhythmus ist seit Monaten großes Streitthema im Fußball – die Europäische Fußball-Union und die südamerikanische Konföderation Conmebol sind dagegen. Bislang werden die Weltmeisterschaften alle vier Jahre ausgerichtet. «Wir müssen die gesamte Welt miteinbeziehen», betonte Infantino und richtete den Blick vor allem nach Afrika: «Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, dass sie nicht über das Mittelmeer kommen müssen, um hier vielleicht ein besseres Leben führen zu können. Wir müssen ihnen Möglichkeiten und Würde geben.»

Infantino hat unterdessen auch WM-Gastgeber Katar vor der anhaltenden Kritik vor allem in Sachen Menschenrechte in Schutz genommen. «Ein Wandel erfolgt nicht schnell. In Europa dauerte es Jahrhunderte und Jahrzehnte. Dank der WM und dank des Schlaglichts hat sich das System in Rekordzeit in nur wenigen Jahren entwickelt», sagte Infantino und ergänzte: «Es muss noch viel getan werden, viel geändert werden. Wir müssen den Druck aufrechterhalten, aber auch anerkennen, dass es Änderungen gab.»

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