Unions Spieler bedanken sich nach der Niederlage in Bielefeld für die Unterstützung der mitgereisten Fans. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Friso Gentsch/dpa)

Drei Spiele, null Tore, null Punkte – bei Union Berlin wird der Abgang von Max Kruse mehr und mehr zu einem Fluch. Wie schon zuvor gegen Augsburg (0:2) und Dortmund (0:3) ging das Team von Trainer Urs Fischer auch beim 0:1 (0:0) gegen Arminia Bielefeld leer aus.

Der Name des Routiniers, der Ende Januar zum VfL Wolfsburg gewechselt war, ist deshalb für allen Beteiligten mittlerweile ein Reizwort. «Wir haben jetzt drei Wochen über Max Kruse gesprochen, das Thema ist abgehakt. Wir investieren viel und müssen anfangen, uns zu belohnen, dann werden auch keine Fragen mehr zu Max Kruse kommen», kommentierte Mittelfeldspieler Grischa Prömel genervt.

Ohne Kruse trifft Union nicht das Tor

Liebend gern würden sich die Berliner vom Dauerthema der vergangenen Tage befreien. Doch angesichts der anhaltenden Erfolglosigkeit holt es sie immer wieder ein. Die hämischen «Ohne Kruse habt ihr keine Chance»-Gesänge der Bielefelder Fans trugen zusätzlich zum Frust bei.

Zwar spielt Union nicht viel schlechter als vor dem Abschied Kruses, trifft aber das Tor nicht mehr. «Um Chancen zu nutzen, braucht es eine Überzeugung, eine gewisse Coolness, eine gewisse Leichtigkeit. Die haben wir im Moment nicht», befand Fischer und warnte vor einer noch größeren Verkrampfung: «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht allzu viel darüber sprechen. Ich glaube, es ist schon in den Köpfen und wir müssen schauen, dass es wieder aus den Köpfen kommt.»

Wie sehr die Abgänge von Kruse und Marvin Friedrich (Mönchengladbach) der Statik des Teams geschadet haben, verdeutlicht die unterschiedliche Ausbeute in den ersten beiden Monaten des Jahres. Im Januar gelangen in vier Pflichtspielen drei Siege und ein Remis, im Februar blieb das Team erstmals in seiner Bundesliga-Historie in drei aufeinander folgenden Spielen ohne Treffer. «Es ist kein guter Monat», klagte Fischer am Tag vor seinem 56. Geburtstag. Obwohl der Abstand zu den Europapokal-Plätzen derzeit wächst, wirkte der Schweizer nicht besonders besorgt. Schließlich hat er andere Prioritäten: «Beunruhigen tut es mich nicht. Wir haben noch genügend Spiele, um unserer Zielsetzung Klassenerhalt näher zu kommen.»

Bielefeld nun sechs Punkte vor Abstiegsrängen

Von einer Punktausbeute wie die Berliner konnten die Bielefelder bisher nur träumen. Doch nach zuletzt nur einer Niederlage in acht Spielen haben sie sich vorerst aus der direkten Gefahrenzone befreit und liegen bereits sechs Zähler von einem direkten Abstiegsplatz entfernt. «Wir sind total happy, dass wir heute einen Sieg feiern durften und eine leidenschaftliche Mannschaft gesehen haben. Es war ein großes Glücksgefühl», schwärmte Trainer Frank Kramer. Dass die Arminia nach dem 0:2 in Hoffenheim wieder in die Erfolgsspur fand, erfüllte den 49-Jährigen mit Stolz: «Es immer gut, wenn du nach dem Hinfallen wieder aufstehst.»

Zum wiederholten Mal stellte Masaya Okugawa seine mittlerweile große Bedeutung für die Ostwestfalen unter Beweis. Der Japaner schlug zu, als sich die Berliner gerade anschickten, die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen. Sein achter Saisontreffer (53. Minute) nach Vorarbeit des starken Patrick Wimmer bescherte seinem Team den von den 10.000 Fans euphorisch gefeierten Erfolg. «Dass es für uns der erst zweite Heimsieg war, hört sich erst einmal wild an. Aber es waren viele Unentschieden dabei, die Leistungen waren immer da», kommentierte Wimmer.

Von Heinz Büse, dpa

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