Hoffenheims Torschütze Christoph Baumgartner jubelt über das Tor zum 1:1; wenig später erzielt er den Siegtreffer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Auch Trainer Pellegrino Matarazzo konnte die fassungslosen Spieler des VfB Stuttgart nach dem nächsten späten Tiefschlag kaum trösten. Hoffenheims Matchwinner Christoph Baumgartner jubelte nach seinem Doppelpack zum 2:1 (0:0) dagegen mit geballten Fäusten und offenem Mund.

Der abstiegsbedrohte VfB lag dank eines Treffers von Wataru Endo in der 58. Minute beim Landesrivalen lange in Führung. Doch Baumgartner sorgte in der 85. und 90. Minute noch dafür, dass die Schwaben nun seit bereits neun Spielen ohne einen Dreier in der Bundesliga sind.

Stenzel: «Es ist brutal bitter heute»

Damit bleiben die Stuttgarter Tabellenvorletzter und müssen weiter fürchten, den nächsten Gang in die Zweitklassigkeit nach 2016 und 2019 antreten zu müssen. «Es ist brutal bitter heute. Wenn Du keine drei Punkte mitnehmen kannst, dann musst Du zumindest den Punkt mitnehmen. Das haben wir wieder nicht geschafft», sagte Pascal Stenzel im Streamingdienst DAZN und stellte fest: «Ich finde, dass wir zum Ende hin passiv geworden sind.» Matarazzo war genauso enttäuscht: «Wir haben so lange ein gutes Spiel gemacht. Es ist extrem schwer zu verkraften», sagte der VfB-Trainer.

Vor 18.099 Zuschauern im nicht ausverkauften Sinsheimer Stadion – 22.000 waren zugelassen – machte Hoffenheim machte dagegen den Sprung auf einen Champions-League-Platz. Bereits 21 Punkte holte die TSG in dieser Saison nach einem Rückstand. «Was wir am Ende wieder abliefern, ist sensationell», sagte Baumgartner und lobte den Teamgeist. «Natürlich ist es ein Traum von uns, nächstes Jahr Königsklasse zu spielen. Es ist jetzt noch früh, daran zu denken», fügte Nationalspieler David Raum hinzu.

Partie nahm richtig Fahrt auf

Die 2200 VfB-Fans in der Gästekurve machten höllisch Lärm, um ihre angeschlagene Mannschaft zu unterstützen. Bei den Stuttgartern fiel auch noch Borna Sosa mit einer Knieprellung aus. Der noch nicht ganz fitte Torjäger Sasa Kalajdzic saß zunächst nur auf der Bank.

Die erste dicke Chance für die zunächst überlegene TSG vergab Pavel Kaderabek per Kopf – und dann nahm die Partie richtig Fahrt auf. Innerhalb von nicht einmal zwei Minuten krachte der Ball auf beiden Seiten gegen Alu: Erst traf Chris Führich nach einem Konter aus kurzer Distanz nur den Hoffenheimer Pfosten (19.), dann Kaderabek die Latte des VfB-Gehäuses. Sein Kapitän Benjamin Hübner hätte allerdings direkt davor schon das 1:0 köpfen müssen.

Eine Woche nach dem bitteren 1:1 gegen den VfL Bochum mit dem Ausgleich in der Nachspielzeit zeigten die Stuttgarter jedenfalls die richtige Reaktion. Vor allem Omar Marmoush sorgte über rechts immer wieder für Angriffswirbel und prüfte Torhüter Oliver Baumann nach einer knappen halben Stunde mit einem satten Schuss.

Hartnäckigkeit der Hoffenheimer wird belohnt

In der 43. Minute jubelten die Hoffenheimer über einen vermeintlichen Treffer von Hübner. Doch Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck annullierte das Tor nach Rücksprache mit seinem Videoassistenten Tobias Stieler zurecht. Da rollten die VfB-Fans auf den Rängen flugs ihr Banner «Videobeweis abschaffen» ein.

Mit der Einwechslung von Kalajdzic nach der Pause setzte Matarazzo ein hoffnungsvolles Zeichen für die VfB-Anhänger. Hoffenheim musste erstmal den Ausfall von Dennis Geiger verkraften, der benommen vom Platz getragen wurde. Die Stuttgarter nutzen die kurzzeitige Verwirrung und den Eckball: Kalajdzic verlängerte mit dem Kopf und Endo war am langen Pfosten zur Stelle – 1:0. Die Hartnäckigkeit der Hoffenheimer wurde dann doch noch belohnt: Baumgartner traf mit einem Schlenzer zum Ausgleich und legte mit viel Wucht sogar noch nach.

Von Ulrike John, dpa

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