Roland Virkus wird neuer Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach. (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / dpa)

Waschechter Gladbacher statt externe Lösung – Borussia Mönchengladbach ist bei der Suche nach einem Nachfolger für Max Eberl in den eigenen Reihen fündig geworden.

Knapp drei Wochen nach dem tränenreichen Rückzug des langjährigen und erfolgreichen Sportdirektors tritt Roland Virkus für vorerst dreieinhalb Jahre dessen schweres Erbe an. Die überraschende Beförderung des 55 Jahre alten bisherige Nachwuchsdirektors und gebürtigen Mönchengladbachers soll helfen, den kriselnden Fußball-Bundesligisten zu stabilisieren.

«Natürlich weiß ich, dass ich in große Fußstapfen trete und freue mich riesig, dass ich die Aufgabe von Max Eberl weiterführen darf», kommentierte Virkus, machte aus seiner Ehrfurcht aber keinen Hehl: «Ich habe Riesenrespekt vor dieser Aufgabe und Riesendemut. Letztendlich will man dem Club nicht schaden, für den man 32 Jahre gearbeitet hat.»

Virkus «ist der richtige Mann für diesen Job»

Zur Überraschung der Fachwelt entschied sich der Tabellen-13. nicht für einen der zuvor von Medien favorisierten und prominenteren Kandidaten wie Dieter Hecking (Nürnberg), Rouven Schröder (Schalke) oder Christoph Spycher (Youngs Boys Bern). Erste Wahl war Virkus aber nicht. Wie Rolf Königs schilderte, hatte der Club zuvor von zwei externen Anwärtern eine Absage erhalten. «Sie haben uns erklärt, sie haben feste Engagements und fühlen sich an diese Aufgabe gebunden», sagte der Vereinspräsident. «Daraufhin haben wir unsere Liste genauer angeschaut, haben abgeglichen und uns am Ende gefragt, warum tun wir das eigentlich? Wir haben doch einen Mann in den eigenen Reihen, der nicht nur ebenbürtig, sondern besser ist.»

Laut Vizepräsident Rainer Bonhof bringt der dreimalige Familienvater Virkus «alles mit, was man für die Position des Sportdirektors braucht. Er ist ein Supertyp. Wir sind alle bis zu den Haarwurzeln überzeugt und ich weiß, dass der Roland das machen wird. Er ist der richtige Mann für diesen Job.»

Die Arbeit von Eberl als Gradmesser

Der Stallgeruch war offenbar ein wichtiger Faktor, der für Virkus sprach. Wie schon sein Vorgänger Eberl war auch er zuvor Jugend-Koordinator und Direktor des Nachwuchs-«Fohlenstalls». Nach der Absage von Kaderplaner und Chef-Scout Steffen Korell, den die Vereinsführung zunächst als Eberl-Nachfolger auserkoren hatte, rückte Virkus in den Fokus. Anders als Korell scheut er nicht das Rampenlicht und gab sich bei seiner Vorstellung kämpferisch: «Ich glaube, hier kann wieder etwas entstehen. Und ich weiß, dass wir wieder dahin kommen, wohin wir wollen.»

Virkus wechselte 1990 von Odenkirchen 05/07 als Jugendtrainer zur Borussia. Von 1991 bis 2009 war er Coach der U17, aus der unter anderem Nationalkeeper Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) hervorging. Auch auf seinen weiteren Stationen bei der U19 und als Direktor des Nachwuchsleistungszentrums untermauerte er seinen guten Ruf als engagierter und loyaler Fachmann.

Die Arbeit von Eberl gilt ihm als Gradmesser. Schließlich hatte der 48 Jährige, der Ende Januar seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen bekannt gemacht hatte, den Verein sportlich und finanziell konsolidiert und sich in der Szene einen guten Ruf erworben. Bei aller Wertschätzung will der neue Gladbacher Hoffnungsträger seinen Vorgänger jedoch nicht einfach kopieren: «Ich bin nun mal Roland Virkus und nicht Max Eberl und habe meinen eigenen Weg.»

Freude bei Ex-Gladbacher ter Stegen

Barcelona-Torwart und Nationalkeeper Marc-André ter Stegen begrüßt die Wahl von Roland Virkus zum Sportdirektor. Er freue sich sehr über die Entscheidung des Vereins. «Für mich waren und sind Sie eine wichtige Säule in meiner Laufbahn», schrieb der Ex-Gladbacher bei Twitter. Von 1991 bis 2009 war Virkus Coach der U17, aus der unter anderem Nationalkeeper ter Stegen hervorging.

Von Heinz Büse, dpa

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