Baute sein Torekonto weiter aus: Robert Lewandowski (M). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Robert Lewandowski führte die wieder siegreichen Bayern nach der von ihm schon wieder durchbrochenen 30-Tore-Marke zum Jubel vor die Fankurve.

Angespornt vom neuen Druck durch Borussia Dortmund im Titelrennen hat Serienmeister FC Bayern in der Fußball-Bundesliga mal wieder seine große Offensivkraft demonstriert. Die Münchner besiegten den im Abschluss glücklosen und nicht effektiven 1. FC Union Berlin mit 4:0 (3:0). Damit vergrößerte der Spitzenreiter den Vorsprung auf den erst am Sonntagabend in Köln geforderten BVB wieder auf sieben Punkte.

«Wir haben sehr gut gespielt, haben zusammengespielt – wir waren sehr effizient», sagte Kunstschütze Kingsley Coman, der über sein wunderbares Tor in der 16. Minute aus der Distanz lächelnd sagte: «Das war Glück.» Berlins Rani Khedira war bei Sky enttäuscht über «drei Geschenke» an die Bayern. «Mit dem 3:0 ist das Spiel praktisch gelaufen.»

Coman, Premieren-Torschütze Tanguy Nianzou (25.) und der vom Elfmeterpunkt gewohnt sichere Torjäger Robert Lewandowski (45.+1) klärten die Frage nach dem Sieger schon in der ersten Hälfte. Vor 37.000 Zuschauern in der Allianz Arena legte der unter der Woche noch leicht verletzte Weltfußballer Lewandowski direkt nach dem Wiederanpfiff sein 31. Saisontor nach (47.). Das 1935. Bundesligaspiel der Bayern, die Werder Bremen (1934) als alleiniger Rekordhalter übertrafen, verlief damit nach zuletzt zwei Unentschieden wunschgemäß.

Union unter Wert geschlagen

Union wurde aber etwas unter Wert geschlagen: Gegen die nach den Ausfällen von Niklas Süle (Muskelfaserriss) und Benjamin Pavard (Corona-Infektion) umformierte Bayern-Abwehr gab es gerade in der ersten Hälfte mehrere ungenutzte Großchancen durch die schnellen Angreifer Sheraldo Becker (6.) und Taiwo Awoniyi (22.). Einen Schuss von Abwehrspieler Robin Knoche parierte zudem Nationaltorwart Manuel Neuer mit einem klasse Reflex (21.). Es wäre das 1:1 gewesen.

«Wir können zeigen, dass uns eine gewisse Spannung guttut», sagte Bayern-Coach Julian Nagelsmann vor dem Anpfiff. Seine Elf trat dann vor der zweiwöchigen Länderspielpause den Beweis auf dem Platz an. Für die Initialzündung sorgte dabei Coman: Der als «King» bekannte Franzose versetzte mit einer flinken Bewegung Verteidiger Paul Jaeckel und zog fulminant ab. Sein Distanzschuss überraschte den ins Union-Tor zurückgekehrten Andreas Luthe, der ebenso wie Jaeckel mehrmals schlecht aussah.

In der Szene, die zum Elfmeter führte, missglückte Jaeckel eine Kopfball-Rückgabe zu Luthe, der aus dem Tor herauslaufen musste und Lewandowski umrammte. Beim ersten Pflichtspieltor des 19 Jahre alten Franzosen Nianzou im FC Bayern-Trikot war es ebenfalls Jaeckel, der den Bayern-Verteidiger nach einer Ecke von Joshua Kimmich nicht am Kopfball hindern konnte.

Wenn die Bayern ihre individuelle Klasse ausspielten, war Union defensiv überfordert. Nationalspieler Musiala trieb das Münchner Spiel immer wieder mit Dribblings aus dem Mittelfeld an. Er legte Lewandowski nach der Pause gleich mal das 4:0 auf. Das Torfestival übertünchte manche Münchner Defensivschwäche. Nianzou machte seine Sache insgesamt ordentlich, Süle-Vertreter Dayot Upamecano gefiel in seiner Kernkompetenz als Zweikämpfer. Aber am Ball streute der 23 Jahre alte Franzose auch mal wieder eine Konzentrationsschwäche ein.

Von Klaus Bergmann, dpa

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