Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann wurde von einem Getränkebecher am Kopf getroffen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Der Schiedsrichterassistent musste ins Krankenhaus, die Spieler waren wütend: Nach dem Becherwurf-Eklat mit anschließendem Spielabbruch beim Bundesliga-Duell des VfL Bochum mit Borussia Mönchengladbach sucht die Polizei nun nach dem oder der Verantwortlichen.

Die Auswertung der Bilder laufe noch, der VfL werde die Polizei bei ihren Ermittlungen tatkräftig unterstützen, teilten die Bochumer in der Nacht zum Samstag mit. Der Bundesligist behalte sich unter anderem «Schadenersatzansprüche vor. Denn wir gehen davon aus, dass der VfL verbandsseitig bestraft wird», heißt es in dem Statement.

Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann war in der 68. Minute beim Stand von 2:0 für die Gäste aus Mönchengladbach von einem Bierbecher getroffen worden. Schiedsrichter Benjamin Cortus unterbrach die Partie vor 25.000 Zuschauern im Ruhrstadion zunächst und brach sie rund eine Viertelstunde später ab.

«Bei einem tätlichen Angriff auf einen Spieloffiziellen, in dem Fall den Schiedsrichter-Assistenten, ist ein Spielabbruch einfach alternativlos», sagte Cortus bei DAZN. Der Becher habe Gittelmann klar am Kopf getroffen, sagte Cortus. «Er war benommen, ist ins Krankenhaus gebracht worden und wird dort entsprechend untersucht», sagte der Hauptschiedsrichter. Florian Heft, Cortus‘ zweiter Assistent, habe Gittelmann ins Krankenhaus begleitet.

Reaktion der Spieler

Der Wurf sorgte auch bei den Spielern für Unverständnis und Wut. «Sehr traurig, dass sich sowas VfL Bochum Fan nennt!», schrieb Manuel Riemann bei Instagram. Der Bochumer Keeper war nach der Spielunterbrechung aus seinem Tor gelaufen und hatte in Richtung der Fans auf dem Tribünenabschnitt, aus dem der Becher geflogen kam, gebrüllt.

Riemanns derzeit verletzter Teamkollege Simon Zoller wurde ebenfalls deutlich. «Wir, der VfL Bochum, schreiben seit knapp 2 Jahren eine unfassbare Geschichte. Diese Aktion ist einfach nur respektlos gegenüber all denen, die sich jeden Tag den Arsch aufreißen, um diese Reise zu erleben! Geschweige denn dem Linienrichter! DU hast im Stadion nichts verloren!», schrieb der 30-Jährige bei Twitter.

«Es ist natürlich anzunehmen, dass das Spiel gegen uns gewertet wird», sagte Bochums Co-Trainer Markus Gellhaus, der den mit dem Coronavirus infizierten Chefcoach Thomas Reis an der Seitenlinie vertrat. Davon ist tatsächlich auszugehen. 2011 ereignete sich in Hamburg ein ähnlicher Fall. Beim Spiel FC St. Pauli gegen den FC Schalke 04 wurde Schiedsrichterassistent Thorsten Schiffner ebenfalls von einem Becher getroffen. Die Partie wurde beim Stand von 2:0 für Schalke abgebrochen und später 2:0 für die Gelsenkirchener gewertet.

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