Die Freiburger Nils Petersen (r) und Lukas Kübler jubeln nach dem ersten Tor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Pechvogel Maxim Leitsch war untröstlich. Selbst die aufmunternden Sprechchöre der heimischen Fans und der Zuspruch seiner Mitspieler konnten den Abwehrspieler des VfL Bochum nicht aufmuntern.

Mit seinem fatalen Patzer in der letzten Minute der Verlängerung leitete er die 1:2 (0:0)-Niederlage im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den SC Freiburg ein. «Du machst einen geilen Pokalfight, und dann kriegst du leider so ein ärgerliches Gegentor», klagte VfL-Angreifer Sebastian Polter, nahm Leitsch aber gegen Kritik in Schutz: «Jeder macht Fehler. Wir stehen als Mannschaft auf dem Platz, das hat uns in den letzten Monaten stark gemacht.»

Als alle Beteiligten nach umkämpfter Partie und den Toren von Nils Petersen (51. Minute) und Polter (64.) langsam aber sicher begannen, sich mental auf ein Elfmeterschießen einzustimmen, nahm der ansonsten für seine Zuverlässigkeit bekannte Innenverteidiger seinen Bochumer Teamkollegen alle Hoffnungen vom ersten Pokal-Halbfinaleinzug seit 34 Jahren. Sein missratener Versuch, den Ball aus der Luft zurück zu Torhüter Manuel Riemann zu spielen, wurde zur Vorlage für Roland Sallai. Diese Chance ließ sich der in der 72. Minute eingewechselte 24 Jahre alte ungarische Nationalspieler nicht nehmen.

Keine Kritik an Leitsch

Ähnlich wie Polter verlor auch VfL-Trainer Thomas Reis kein schlechtes Wort über den 23 Jahre alten Leitsch: «Wenn du ein großer Spieler werden willst, musst du mit solchen Dingen klarkommen. Auch wenn das heute eine bitterer Abend für ihn war. Er ist ein junger Spieler und hat schon sehr gute Leistungen gebracht.»

Mit seinem Last-Minute-Treffer veredelte Sallai die bisher gute Saison der Freiburger, die in der Bundesliga auf einem beachtlichen fünften Platz rangieren und nun zum erst zweiten Mal nach 2013 in der Pokal-Vorschlussrunde stehen. Christian Streich machte aus seinem Stolz keinen Hehl. «Wir sind ja viele Jahre schon in der 2. Runde ausgeschieden – von dem her darf man schon mal ins Halbfinale kommen», scherzte der Fußball-Lehrer. Mit erster Miene fügte er an: «Wichtig ist, dass wir in der Meisterschaft gut dastehen. Das ist jetzt noch mal die Zugabe – für die Fans und für uns natürlich großartig.»

Das Endspiel am 21. Mai in Berlin liegt nur noch einen Sieg entfernt. Viel wird davon abhängen, welchen der verbliebenen Clubs RB Leipzig, Hamburger SV und Union Berlin die Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte am kommenden Sonntag (19.15 Uhr) den Freiburgern zulost. Auf die Frage, ob er bereits vom Finale träume, antwortete Streich gewohnt schlagfertig: «Die Fans können träumen. Aber ich sollte nicht so viel träumen, sondern schauen, dass ich anständig arbeite.»

Von Heinz Büse, dpa

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