Der ehemalige brasilianische Fußball-Profi Grafite hat tiefe Einblicke in die Trainerarbeit von Felix Magath gegeben.
«Wenn Magath sauer war, gab es zwei Möglichkeiten. Entweder er schwieg oder er brüllte. In Brasilien sagt man: Oito ou otenta, er ist entweder acht oder achtzig. Dazwischen gibt es nichts», sagte der ehemalige Spieler des VfL Wolfsburg im Interview der «Süddeutschen Zeitung». Grafite spielte von 2007 bis 2011 bei den Niedersachsen und wurde mit dem VfL 2009 unter Magath deutscher Meister.
«Er ist ein super Motivator»
«Magath hatte zwei besondere Eigenheiten. Er stärkte die Mentalität der Spieler. Und er hielt ein Training ab, das ungemein hart war», sagte der mittlerweile 42 Jahre alte Grafite: «Das gefällt den meisten Spielern zwar nicht. Doch es gab uns eine starke Physis. Ich weiß nicht, ob er das jetzt in Berlin auch so handhaben kann, er hat ja nur wenig Zeit.» Magath soll Hertha BSC vor dem Abstieg aus der Bundesliga retten. Am Sonntag war der 68-Jährige überraschend als Nachfolger des glücklosen Tayfun Korkut vorgestellt worden.
«Er ist ein super Motivator. Er fragte uns, was wir aus unseren Karrieren machen wollten, solche Dinge», sagte Grafite über Magath: «Er hat sich auch immer für persönliche Dinge interessiert, nach der Familie gefragt, wollte wissen, was los war, wenn man mal traurig war.» Auch Magaths Trainerteam sei «übrigens auch super» gewesen, nur Scherze habe der Trainer-Routinier selbst «kaum» gemacht.
Das Training unter Magath sei genau so hart, wie es immer gesagt wird, erzählte Grafite. «Ich hatte nie im Leben so gearbeitet. Nicht mal in der Saisonvorbereitung. Später habe ich die Resultate gesehen. Ich war physisch ein Monster», sagte er: «Es gibt Kollegen, die sagen, ich sei verrückt, weil ich gut über Magath rede. Aber es ist so: Die Erfolge in der Bundesliga habe ich ihm zu verdanken.»
Im Umgang mit den Wolfsburgern nutzte Magath damals ungewöhnliche Mittel. Eine Besonderheit war, «dass es keine ausgearbeiteten Pläne gab, jedenfalls nicht, dass wir davon gewusst hätten. Ob man am nächsten Tag eine oder zwei Einheiten hatte, ob man morgens oder abends trainierte, das erfuhr man oft erst im letzten Augenblick.»