Der ukrainische Nationaltrainer Lluís Cortés macht sich große Sorgen um einen Teil seiner Spielerinnen und Mitarbeiter. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Javier Soriano/POOL AFP/dpa)

Lluís Cortés, der Nationaltrainer der ukrainischen Frauen-Fußballauswahl, macht sich große Sorgen um einen Teil seiner Spielerinnen und Mitarbeiter.

Nachdem das Team kurz vor der russischen Invasion in die Ukraine noch in der Türkei ein Turnier gewann, sind einige Mitglieder nun mitten im Krieg. «Manche sind nach unserem Turniersieg in der Türkei geblieben, weil sie mit ihren Vereinen dort Trainingslager hatten. Aber etwa die Hälfte des Teams ist zurück nach Kiew und am Mittwoch zu ihren Familien. Diese Spielerinnen haben das Land noch nicht verlassen, soweit ich weiß», sagte Cortés im Interview der «Süddeutschen Zeitung».

«Es ist gerade sehr gefährlich, sich in der Ukraine zu bewegen. Sie verstecken sich in Bunkern und ländlichen Zonen, dort ist es am sichersten», berichtete Cortés, der das Land nach einer langen Flucht verlassen konnte und wieder in seiner Heimat ist. Der 35-Jährige, der 2021 mit den Fußballerinnen des FC Barcelona das Triple holte, hat jeden Tag Kontakt zu den Spielerinnen und zum Staff – «um zu wissen, dass sie am Leben sind. Sie erzählen uns nicht genau, wo sie sind, weil sie große Angst davor haben, von den Russen abgehört und ausspioniert zu werden. Eine unserer Spielerinnen hat noch vor ein paar Tagen eine Trophäe hochgehalten – nun wäscht sie Camouflage-Kleidung für das ukrainische Militär.»

Die Spielerinnen könnten das Land verlassen, so Cortés, aber viele wollen das nicht: «Sie denken: Wenn alle gehen, wer verteidigt dann ihre Heimat gegen die russische Invasion? Sie wollen bleiben, sie wollen helfen, wo sie können. Es gibt auch Verbandsmitarbeiter, die gerade an der Front gegen Russen kämpfen.»

Er selbst fühlt sich machtlos, so Cortés. «Gerade noch warst du in einem Hotel, hast einen Turniersieg gefeiert, und alle waren total glücklich, alles war perfekt. Zwei Tage später flüchtest du aus einem Land, das sich im Krieg befindet, und hast Angst, dass du dabei jederzeit getötet werden könntest.»

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