Die Spieler des 1. FC Union Berlin blieben erneut ohne Torerfolg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Max Kruse war in Gedanken noch ein bisschen bei seinen früheren Teamkollegen. «Ein Punkt wäre am Ende auch für Union gerecht gewesen», sagte der Stürmer nach dem schmeichelhaften 1:0 (0:0) seines VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga gegen seinen früheren Arbeitgeber aus Berlin.

Das Mitleid des ehemaligen Stürmers, der mit seinem Wechsel nach Wolfsburg eine Lücke in der Berliner Offensive hinterließ, dürfte für Union kein Trost sein. Die Köpenicker waren in der zweiten Hälfte das stärkere Team und bei Torschüssen, Ballbesitz, Pässen und Laufdistanz klar überlegen. «Es ist Wahnsinn, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen», sagte Mittelfeldspieler Grischa Prömel.

Die Begrifflichkeit des «Wahnsinns» scheint in der Kabine der Berliner Einzug gehalten zu haben. Auch Trainer Urs Fischer, der das Ganze als «gebrauchten Nachmittag» bezeichnete, nutzte es nach dem Spiel: «Es ist eigentlich Wahnsinn. Du nimmst nichts mit und das Tor für Wolfsburg schießt du auch noch selbst. Das ist wirklich sehr hart.» Nicht der Ex-Stürmer und Neu-Wolfsburger Kruse ärgerte Union mit einem Treffer, sondern Angreifer Taiwo Awoniyi sorgte mit seinem Kopfball-Eigentor für den entscheidenden Treffer des Spiels.

Wieder ohne Torerfolg

Zum vierten Mal in den fünf Spielen seit Kruses Abschied verlor Union ohne eigenen Treffer. So wird es nichts mit dem erneuten Sprung in einen europäischen Wettbewerb. Fischers Team muss sich vor allem die mangelhafte Chancenausbeute vorwerfen lassen. Zwölf Schüsse setzten die Gäste neben das Tor, nur bei fünf musste VfL-Schlussmann Koen Casteels zupacken.

Auch der eingewechselte Andreas Voglsammer, der mit seinem 2:1-Siegtreffer gegen den FC St. Pauli noch das Halbfinalticket im DFB-Pokal besorgt hatte, ließ nach seiner Einwechslung gute Möglichkeiten liegen. «Wir haben durchgehend auf das Wolfsburger Tor gespielt, ich weiß gar nicht, wie viele Chancen wir hatten. Deswegen ist das sauärgerlich», sagte Prömel.

Pfiffe gegen Kruse

Auch VfL-Trainer Florian Kohfeldt bezeichnete den dritten Ligasieg in diesem Jahr für seine Wolfsburger als glücklich. «Ich fand uns die erste Halbzeit besser, wir hatten einige Chancen. In der zweiten Hälfte war Union die klar bessere Mannschaft», urteilte er.

Zumindest sorgte Ex-Stürmer Kruse nicht mit einem eigenen Treffer für mehr Ärger bei den Union-Fans. Ihren Unmut über den Wechsel des einstigen Torjägers verbargen die Anhänger aber nicht und schon beim Verlesen des Namens wurde er lautstark ausgepfiffen. Union-Trainer Fischer, der mit Kruse einige Differenzen gehabt haben soll, kommentierte das Wiedersehen nüchtern: «Wir sind uns über den Weg gelaufen, ich habe ihn bei uns in der Kabine angetroffen und wir haben uns entsprechend ausgetauscht.»

Von Felix Schröder, dpa

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