Frankfurts Cheftrainer Oliver Glasner fiebert im Spiel gegen den FC Barcelona mit ganzen Körper mit. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Am Ende eines begeisternden Fußball-Abends richtete Oliver Glasner voller Stolz und Zuversicht eine Kampfansage an den großen FC Barcelona.

«Bisher waren wir in Europa auswärts fast einen Tick besser als zuhause. Wir werden mit der Überzeugung nach Barcelona gehen, dass wir dort gewinnen können», verkündete der Trainer von Eintracht Frankfurt kurz vor Mitternacht nach dem 1:1 im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League.

Zuvor waren die Eintracht-Profis von den euphorischen Fans minutenlang für ihren mutigen und starken Auftritt gegen den fünfmaligen Champions-League-Sieger gefeiert worden. «Ich habe es extrem genossen. Es war eine unglaubliche Atmosphäre», beschrieb Glasner seine Gefühlslage und stellte fest: «Wir freuen uns über eine fantastische Leistung. Die Energie tut uns gut. Wir hatten sie am Rande der Niederlage und sind unglaublich zufrieden.»

«Wir müssen daran glauben und das werden wir»

Beim lautstarken «Eintracht-Frankfurt-Walzer» konnte man das Gefühl bekommen, die Riesenhürde FC Barcelona sei bereits aus dem Weg geräumt. Davon kann zur Halbzeit des Duells mit dem sichtlich beeindruckten katalanischen Starensemble zwar noch keine Rede sein. Doch der Glaube an eine sportliche Sensation ist bei den Hessen größer denn je.

«Wir haben uns eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel geschaffen, in dem alles möglich ist. Wir haben auswärts schon gegen viele große Mannschaften bestanden», sagte Nationaltorwart Kevin Trapp und betonte: «Wir müssen daran glauben und das werden wir. Wer das jetzt nicht tut, ist fehl am Platz.» Und Ansgar Knauff verkündete keck: «Wir haben die Qualität, wenn wir unseren Plan durchziehen, Barcelona zu schlagen. Das machen wir nächsten Donnerstag, denn wir wollen weiterkommen.»

Glasner: «Es wäre ein Sieg möglich gewesen»

Die Leihgabe von Borussia Dortmund hatte die Eintracht kurz nach der Pause mit einem Traumtor in Führung gebracht und die mit 48.000 Fans ausverkaufte Arena endgültig in einen Hexenkessel verwandelt. «Es war ein unglaubliches Gefühl, vor der Kurve dieses Tor zu schießen», sagte der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler. Barcelona glich zwar durch Ferran Torres (66.) noch aus, mehr ließen die Frankfurter aber selbst in Unterzahl nach der Gelb-Roten Karte für Abwehrspieler Tuta (78.) nicht zu.

Im Gegenteil: «Es wäre ein Sieg möglich gewesen», befand Glasner. Mit dieser Einschätzung war der 47 Jahre alte Österreicher nicht allein. «Am Ende ist es ein bisschen verrückt, weil wir mit einem 1:1 gegen Barcelona vom Platz gehen und das Gefühl hatten, es wäre mehr drin gewesen», sagte Trapp. Selbst Barça-Trainer Xavi Hernandez räumte ein: «Die Eintracht ist eine große Mannschaft. Sie hat uns das Leben schwer gemacht.»

Orban: «Die Chancen stehen immer noch 50:50»

Nicht ganz so euphorisch wie in Frankfurt war die Stimmung in Leipzig nach dem 1:1 gegen Atalanta Bergamo. Trainer Domenico Tedesco versprach schon einmal eine deutlich offensivere Spielweise als am Donnerstag im ersten Durchgang. «Nur auf Konter spielen, wird nicht funktionieren. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht», sagte der 36-Jährige. Als Folge der Leipziger Überlegenheit fiel der Ausgleich durch ein Eigentor von Davide Zappacosta (58.), nachdem Luis Muriel (17.) die Gäste recht früh in Führung gebracht hatte.

Der Ausgleich war vor allem ein Verdienst von Willi Orban. Der Abwehrchef blieb nach dem verschossenen Elfmeter von André Silva – bereits der dritte im Europacup der laufenden Saison – vorn und setzte Zappacosta bei einer Flanke unter Druck. «Ich habe da mehr den Gegenspieler als den Ball berührt», sagte der ungarische Nationalspieler.

Auf den Trip in den Norden Italiens freut sich Orban, auch wenn der Fußball-Bundesligist ohne Vorteil losfliegt. «Wir wissen, dass wir in Bergamo nicht chancenlos sein werden», sagte der Abwehrspieler. «Aber die Chancen stehen immer noch 50:50»

Von Eric Dobias und Tom Bachmann, dpa

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