Leverkusens Trainer Gerardo Seoane plant erst 2023 wieder mit Florian Wirtz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Trainer Gerardo Seoane vom Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen rechnet nach dem Kreuzbandriss im März im Kalenderjahr 2022 nicht mehr mit Nationalspieler Florian Wirtz.

«Das wird Oktober, wahrscheinlich November. Wenn er gesund wird und noch mittrainieren kann, bekommt er vielleicht noch einen Einsatz. Aber ich rechne erst 2023 mit Florian», sagte der Schweizer der Deutschen Presse-Agentur auf dem Flug zur Saison-Abschlussreise nach Mexiko.

Frühe Winterpause

Wegen der Winter-WM in Katar geht die Bundesliga in diesem Jahr bereits Mitte November in die Winterpause. Ob Wirtz bei der am 21. November beginnenden WM wird dabei sein können, wollte Seoane nicht beurteilen. «Es kann sein, dass er am Schluss dabei ist und dann ist es die Entscheidung des Bundestrainers.» Aber auch bei dem 19-Jährigen gelte nach dieser schweren Verletzung das Prinzip der kleinen Schritte. «Bis jetzt läuft es gut», sagte Seoane: «Es kann schon sein, dass es schnell geht. Das kommt auch drauf an, wie diszipliniert und fleißig er arbeitet.»

Mental habe der Teenager den herben Rückschlag gut verarbeitet. «Am Anfang war er schon enttäuscht. Und es ist klar, dass er nach der Operation etwas Abstand brauchte», sagte der Schweizer: «Es wurmt ihn, dass er nicht auf dem Platz stehen kann. Bei den Spielen zusehen zu müssen, ist das das Schlimmste. Von seiner Persönlichkeit und seiner Seele her haben wir ein gutes Gefühl.»

Dennoch müsse der Verein so planen, als ob Wirtz die komplette Hinrunde ausfällt. «Dieser Spieler fehlt uns in der Planung. Wir haben im Moment nicht diesen Zehner», sagte Seoane: «Wir haben schon Gespräche darüber geführt. Vielleicht brauchen wir einen Spieler, der zwei Positionen spielen kann, bei dem diese aber dabei ist.»

Hohe Ziele

Seoane strebt mit Leverkusen in der kommenden Saison eine weitere Verbesserung an – als Kampfansage an Serienmeister Bayern München will er dies aber nicht verstanden wissen. «Wir müssen versuchen, uns weiter zu verbessern», sagte der Schweizer: «Das heißt nicht, dass wir nächstes Jahr 82 Punkte holen und Erster werden. Aber wir können noch besser arbeiten und den Kader verstärken, um die Chance zu erhöhen, besser zu werden. Das ist schon das Ziel.»

Im Kader sei «kein großer Umbruch» geplant. «Aber wir dürfen uns auch nicht blenden lassen von der Punktzahl oder dem Tabellenplatz», mahnte Seoane: «Wie jeden Sommer wird es ein bisschen Bewegung geben. Wir haben definiert, auf welchen Positionen wir gerne etwas machen würden.»

Wie viel Bewegung im Kader es geben wird, hängt auch davon ab, ob Bayer seine begehrten Stars wie Patrik Schick, Moussa Diaby oder Wirtz wird halten können – was das klare Ziel ist und wovon auch der Trainer ausgeht. «Aber wir wissen alle, dass solche Spieler begehrt sind», sagte er: «Wenn vielleicht die Top drei der Welt kommen, ist es normal, dass Schicki, Moussa oder Flo überlegen, ob sie das machen müssen. Aber im Moment ist es unsere Idee, dass alle bleiben.»

In gesundheitlicher Hinsicht könne Torjäger Schick, mit 24 Saisontoren zweitbester Schütze der Liga nach Bayern-Star Robert Lewandowski, trotz seines kleinen Eingriffs an der Leiste beim Trainingsstart am 27. Juni auf jeden Fall dabei sein, versicherte der Trainer. «Das hat ihn extrem gestört, er hatte extrem viele Schmerzen. Aber das ist keine große Sache.»

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