Der Bielefelde Jacob Barrett Laursen kniet nach dem Abstieg auf dem Rasen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Friso Gentsch/dpa)

Arminia Bielefeld hat es schon wieder erwischt. Durch das 1:1 gegen RB Leipzig steigen die Ostwestfalen bereits zum achten Mal aus der Fußball-Bundesliga ab. Nur der 1. FC Nürnberg stieg einmal mehr ab.

Gemeinsam mit dem Club ist die Arminia immerhin Rekordaufsteiger. Drei Mal (1980/1999/2004) gelang die direkte Rückkehr ins Fußball-Oberhaus. Zweimal, von 1985 bis 1996 und von 2009 bis 2020, dauerte es aber auch elf Jahre bis zum Wiederaufstieg.

Die Bundesliga-Abstiege der Arminia – und was daraus wurde:

1972: Der erste Abstieg ist ein wunder Punkt in der Historie des Clubs. Denn er erfolgte im Zuge des Bundesligaskandals. Der DFB verurteilte den Verein wegen erwiesener Bestechung in fünf Fällen zum Zwangsabstieg in die damals zweitklassige Regionalliga. Nach wechselhaften Jahren folgte 1977 das erste Relegations-Trauma. In den Spielen um den Aufstieg gegen 1860 München gewann die Arminia das erste Spiel mit 4:0, verlor das zweite aber 0:4 – und das Entscheidungsspiel 0:2. Ein Jahr später gelang dann doch die Rückkehr als Meister.

1979: Allerdings stieg Bielefeld sofort wieder ab. Unter dem am 10. Spieltag verpflichteten Trainer Otto Rehhagel schien das Team auf einem guten Weg, gewann im März mit 4:0 beim FC Bayern. Nach nur noch zwei Siegen aus 15 Spielen folgte dennoch der Absturz – und daraufhin ein souveräner direkter Wiederaufstieg. Die Tordifferenz von +89 und der 11:0-Sieg gegen Arminia Hannover sind bis heute Zweitliga-Rekorde.

1985: Diesmal blieb Arminia fünf Jahre erstklassig. 1983 und 1984 erreichten die Ostwestfalen mit jeweils Platz acht ihre bis heute besten Platzierungen. 1985 stiegen die Bielefelder nach den Relegationsspielen gegen den 1. FC Saarbrücken wieder ab. Es folgten große finanzielle Probleme und der weitere sportliche Absturz. Nach dem knapp verpassten Wiederaufstieg im ersten Jahr stieg Bielefeld im dritten Jahr 1988 in die Oberliga ab. Dort blieb der Club sechs Spielzeiten. In der siebten Saison gelang mit Stars wie Fritz Walter oder Thomas von Heesen unter Trainer Ernst Middendorp der Aufstieg und Durchmarsch bis in die Bundesliga.

1998: Mit weiteren Star-Zugängen wie Stefan Kuntz schaffte die Arminia als 14. einmal den Klassenverbleib, wurde im Jahr darauf aber wieder Letzter und stieg ab, kehrte mit Torschützenkönig Bruno Labbadia und Trainer von Heesen als Meister aber auch sofort wieder zurück.

2000: Unter Trainer Hermann Gerland folgte erneut der direkte Wiederabstieg. Begleitet von einer Rekordserie von zehn Niederlagen nacheinander. Diesmal kehrte die Ostwestfalen nicht direkt zurück und mussten als 13. sogar um den Verbleib in der 2. Liga bangen. 2002 unter Coach Benno Möhlmann gelang dann wieder der Bundesliga-Aufstieg.

2003: Obwohl die Arminia nach einem 3:0 gegen Bremen nach dem 1. Spieltag erstmals Tabellenführer in der Bundesliga war und nach 28 Spielen schon 34 Punkte hatte, stieg das Team erneut ab. Dank einer starken Rückrunde unter Trainer Uwe Rappelnder gelang aber umgehend der Wiederaufstieg.

2009: Obwohl sie in jeder Saison in Abstiegsnot gerieten, blieben die Bielefelder zum zweiten Mal für fünf Jahre oben, erreichten zudem zweimal das Halbfinale im DFB-Pokal. 2008 rief Trainer Middendorp sein Team angesichts von Rang zwei nach fünf Spielen sogar ironisch zum «Bayernjäger» aus. Nach dem kuriosen Abstieg 2009 – Trainer Jörg Berger übernahm das Team vor dem letzten Spieltag als vermeintlicher Retter und stieg noch direkt ab – wurde bekannt, dass sich der Club mit dem Bau der neuen Tribüne übernommen hatte.

Ein Jahrzehnt lang wandelte die Arminia finanziell fast immer dicht am Abgrund. 2012 war sie in der 3. Liga zwischenzeitlich Letzter, ein Abstieg hätte wohl das Ende des Vereins bedeutet. Obwohl die Zweitliga-Saison 2013/14 mit der dramatischen Relegation gegen Darmstadt endete – nach einem 3:1 auswärts folgte ein 2:4 zu Hause nach Verlängerung – wurde im Jahr danach der Grundstein für bessere Zeiten gelegt: Unter Coach Norbert Meier erreichte sie als Drittligist das Halbfinale im DFB-Pokal und stieg als Meister auf. 2017 wurde der erneute Absturz knapp verhindert, 2020 folgte unter Uwe Neuhaus der achte Bundesliga-Aufstieg.

2022: Der beliebte Meistermacher Neuhaus musste im März 2021 gehen, Nachfolger Frank Kramer schaffte den Klassenerhalt. Trotz eiserner Treueschwüre musste aber auch er im April 2022 – mit nuer einem Punkt aus sieben Spielen – gehen. Der vor dem viertletzten Spiel zum Chef beförderte Torwart-Trainer Marco Kostmann schaffte die Rettung nicht mehr.

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