Trainer Marco Rose muss den BVB nach nur einer Saison wieder verlassen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Marco Rose ist als Bayern-Jäger beim BVB gescheitert, Edin Terzic soll als Trainer-Nachfolger schon bereitstehen: Borussia Dortmund hat sich überraschend vom Chefcoach getrennt und plant wohl eine Neubesetzung des Postens mit reichlich Lokalkolorit.

Der bekennende Dortmund-Fan und Rose-Vorgänger Terzic soll nach Informationen des TV-Senders Sky den Revierclub übernehmen. Die Verkündung der Personalie soll nach dem Bericht an diesem Wochenende erfolgen.

Terzic hatte den BVB in der Spielzeit 2020/21 nach der Freistellung von Lucien Favre übernommen und für den Großteil der Saison betreut. Der 39-Jährige führte die Dortmunder zum Sieg im DFB-Pokal und schaffte die Qualifikation für die Champions League. Nach der Verpflichtung von Rose wurde er Technischer Direktor beim Revierclub und hat als solcher dort einen Vertrag bis 2025. Er wäre der logische Nachfolge-Kandidat.

Dortmunder Vita

Als langjähriger Jugendtrainer und Assistenzcoach kennt der im sauerländischen Menden geborene Terzic den BVB und seine Entscheider extrem gut. Zudem ist er aufgrund seiner Dortmunder Vita und den Erfolgen mit dem Profiteam bei den Fans und im Umfeld sehr beliebt.

Laut Sky hat Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Terzic‘ Chefcoach-Bereitschaft bereits abgeklopft. Ein offizielles Statement gab es dazu zunächst nicht. Die Borussia gab in ihrer Mitteilung zum Rose-Aus lediglich bekannt, in den kommenden Tagen über die Zusammensetzung des neuen Trainerteams zu sprechen. Laut «Bild» sollen die Gespräche mit Terzic weit fortgeschritten sein. Es seien nur letzte Details zu klären.

«Dieser Tag ist kein einfacher für uns alle, denn die gegenseitige Wertschätzung untereinander war, ist und bleibt groß», sagte Watzke nach der Trennung von Rose. «Nach einer Saison, die aus unterschiedlichen Gründen unbefriedigend war, mussten wir feststellen, dass wir in vielen Teilbereichen nicht das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausgeholt haben.»

Frühes Europa-Aus

Rose war im vergangenen Sommer mit einer Ausstiegsklausel von Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach zum BVB bekommen. Mit dem Team um Superstürmer Erling Haaland, der zu Manchester City wechselt, wurde er Tabellenzweiter, konnte den FC Bayern München an der Spitze jedoch nicht ernsthaft gefährden. Mit einem Vorsprung von acht Punkten wurden die Bayern auch in diesem Jahr deutscher Meister.

In der Champions League schied der BVB bereits nach der Vorrunde aus. In der anschließenden Qualifikation für die K.o.-Phase der Europa League scheiterte Dortmund am späteren Finalisten Glasgow Rangers. Im DFB-Pokal war nach dem Achtelfinale beim FC St. Pauli Schluss.

«Trotz einer schwierigen Saison mit vielen Unwägbarkeiten war ich von unserem Weg überzeugt», sagte Rose. «Während unseres Gespräches ist in mir der Eindruck gereift, dass die hundertprozentige Überzeugung aller Verantwortlichen nicht mehr vorhanden ist. Letztlich haben wir uns deshalb gemeinsam entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden.»

Fünfter Abschied nach Saisonende

Dortmunds bisheriger Lizenzspielerchef und Sportdirektor ab diesem Sommer, Sebastian Kehl, hatte zuletzt im Sport1-«Doppelpass» noch gesagt: «Ich kann klar sagen, dass ich mit Marco die kommende Saison plane.» Zuvor hatte er nach dem 3:1 des BVB bei der SpVgg Greuther Fürth am 7. Mai mit einer Aussage für Wirbel gesorgt. Auf die Frage, ob Rose auch nächste Saison noch Trainer in Dortmund sei, hatte Kehl bei Sky gesagt, dass er davon «Stand heute» ausgehe.

Nach Roses Nachfolger in Mönchengladbach, Adi Hütter, Markus Weinzierl beim FC Augsburg, Florian Kohfeldt beim VfL Wolfsburg und Sebastian Hoeneß bei der TSG Hoffenheim ist Rose bereits der fünfte Bundesliga-Chefcoach, dessen Abschied nach dem Saisonende bekannt wurde. Absteiger SpVgg Greuther Fürth präsentierte zudem Marc Schneider als Nachfolger von Stefan Leitl, der zu Hannover 96 wechselt. Der künftige Zweitligist Arminia Bielefeld sucht ebenfalls einen neuen Trainer. Und bei Hertha BSC ist ein Bleiben von Felix Magath nach der Relegation eher unwahrscheinlich.

Trotz des Abgangs von Topstar Haaland hat der neue Dortmund-Coach auch in der kommenden Saison einen spannenden und für die hohen Ziele des BVB voraussichtlich konkurrenzfähigen Kader zur Verfügung. In Angreifer Karim Adeyemi, der von Red Bull Salzburg kommt, sowie den beiden Verteidigern Niklas Süle (FC Bayern München) und Nico Schlotterbeck (SC Freiburg) haben die Dortmunder drei deutsche Nationalspieler verpflichtet.

Neben Rose verlassen auch dessen Co-Trainer Alexander Zickler sowie René Maric und Athletiktrainer Patrick Eibenberger den BVB.

Von Thomas Eßer, dpa

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