Mit Felix Magath nicht einer Meinung zu sein, kann sich für Spieler schon mal nachteilig auswirken. Für Oliver Christensen galten nach seiner Pech-Premiere für Hertha BSC in der Bundesliga-Relegation gegen den Hamburger SV aber mildernde Umstände.
«Schwierig», sei der als Flanke gedachte Schuss von Ludovit Reis zu halten gewesen. «Vielleicht stand ich ein bisschen zu weit vorne», räumte der 23 Jahre alte Däne ein. Der Ball segelte über ihn hinweg. Ein Fehler eben. Magath war da, womöglich auch aus taktischem Kalkül, anderer Meinung. «Der Torwart hat heute keinen Fehler gemacht. Am Torhüter lag es nicht», sagte der Berliner Trainer.
Es war eine außergewöhnliche Situation für Christensen. Null Profi-Minuten hatte er für die Hertha vor dem 0:1 gespielt. Seine wenigen Einsätze bekam er für das Berliner Reserve-Team in der Regionalliga-Nordost gegen Kontrahenten wie Germania Halberstadt oder Union Fürstenwalde. Und jetzt: Bundesliga-Relegation. 75 500 Zuschauer, ein Nervenspiel. Langsam tastete er sich in die Partie, nahm viele Bälle, die leicht mit dem Fuß zu klären gewesen wären, lieber auf. Safety first. Es nützte nichts.
Lange Wartezeit
Im März war Christensen, den angeblich auch der HSV schon mal gerne verpflichtet hätte, aus gesundheitlichem Pech degradiert worden. Als Stammkraft Alexander Schwolow sich verletzte, baute erst Tayfun Korkut und dann auch Magath auf Marcel Lotka, bis dahin Herthas Nummer fünf. Christensen musste weiter warten, denn er war erst krank und dann verletzt. Und nun dieses undankbare Spiel. «Zwei Bälle musste er halten. Er hat nichts falsch gemacht», sagte Verteidiger Marc Oliver Kempf. Bis Reis von links flankte.
Christensen verantwortlich zu machen, wäre von Magath unklug. Er braucht «den jungen Dänen», wie er ihn nennt, noch. Lotka wird nach seinem Nasenbeinbruch und vor allem nach der Gehirnerschütterung bis zum Rückspiel am Montag nicht fit werden.