Der Hamburger SV kann am letzten Spieltag der Saison den Aufstieg in die erste Bundesliga schaffen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Molter/dpa/Archivbild)

«Die beste 2. Fußball-Bundesliga aller Zeiten» hat gehalten, was Sky-Experte Torsten Mattuschka vor dem Saisonstart versprochen hat.

In einem «Finale furioso» entscheidet sich am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) in einem Dreier-Fernduell, wer mit Schalke 04 in die Bundesliga aufsteigt, wer in die Relegation darf und wer auf dem undankbaren vierten Rang leer ausgeht. Die besten Chancen auf den zweiten Direktaufstiegsplatz hat Werder Bremen: Schon ein Punkt gegen Jahn Regensburg reicht zur direkten Rückkehr in das Oberhaus, die Schalke bereits seit dem vergangenen Wochenende sicher hat.

Erster Anwärter auf die Relegation gegen den Erstliga-16. ist der HSV. Nach drei vergeblichen Anläufen kann die Mannschaft von Trainer Tim Walter den dritten Platz mit einem Sieg beim FC Hansa Rostock aus eigener Kraft perfekt machen. Der mit den Hamburgern punktgleiche Verfolger Darmstadt 98 erwartet zum Abschluss den SC Paderborn, muss wegen der deutlich schlechteren Tordifferenz selbst liefern und auf Patzer der Rivalen hoffen, um noch in die Aufstiegszone vorzustoßen.

Die Lage bei den drei Aufstiegsaspiranten vor den Finalspielen:

WERDER BREMEN (2. Platz, 60 Punkte, 63:43 (+20) Tore)

Alles spricht für Werder. Die Bremer haben die beste Ausgangslage, den vermeintlich leichtesten Gegner und können in Bestbesetzung antreten. Sogar Kapitän Ömer Toprak hat seine Wadenprobleme auskuriert und steht gegen Jahn Regensburg zur Verfügung. Im Umfeld ist die Euphorie riesig. Für Montag ist eine große Aufstiegsparty geplant, wenn es mit der direkten Rückkehr in die 1. Liga klappt.

Trainer Ole Werner will sich damit aber noch nicht beschäftigen. Sein Fokus ist auf das letzte Saisonspiel gerichtet. Dass bereits ein Punkt zum Aufstieg reicht, soll keine Rolle spielen. «Wir werden nichts an unserer Spielweise im Vergleich zu den bisherigen Spielen ändern», sagte Werner. Angetrieben vom Sturmduo Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug soll auf Sieg gespielt werden. In der Woche schottete sich Werder etwas ab, trainierte fast ausschließlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Alle Konzentration ist auf Sonntag gerichtet, erst danach soll die große Sause an der Weser steigen.

HAMBURGER SV  (3. Platz, 57 Punkte, 64:33 (+31) Tore)

Die Hamburger wollen nichts von Druck wissen. «Wenn man solche Spiele hat, dann macht so was das Leben auch ein Stück weit aus», sagte Coach Tim Walter vor der Entscheidungspartie in Rostock. «Wir sind voller Vorfreude und Energie.» Unruhe und Nervosität will der Coach ausblenden. Die schwere Verletzung von Top-Talent Anssi Suhonen (Wadenbeinbruch) sieht der Trainer nicht als Rückschlag. «Wir haben genug Optionen». Die Hanseaten sehen sich gerüstet, die Serie auf fünf Siege zu verlängern.

Ein Angebot der bekannten St.-Pauli-Kneipe «Zur Ritze» über ein Jahr Freibier für Team und Trainer bei Aufstieg nahm Walter amüsiert zur Kenntnis, betonte aber: «Für ungelegte Eier können wir uns nichts kaufen.» Auch verriet er nicht, ob er mögliche Relegationsgegner beobachte. Der HSV will «bei sich bleiben», wie er die Selbstbesinnung nennt. Auch Walters Bart soll im Aufstiegsfall dranbleiben. Grund: Er will Weihnachtsmann spielen in diesem Jahr. Gegen eine Bescherung schon jetzt wird er wohl aber nichts einwenden.

DARMSTADT 98 (4. Platz, 57 Punkte, 68:46 (+22) Tore)  

Darmstadt 98 hat im Aufstiegsfinale nur eine Außenseiterchance, die allerdings wollen die Hessen nutzen. «Im Gegensatz zu den absoluten Aufstiegsfavoriten Werder und HSV verspüren wir keinen Druck», sagte Coach Torsten Lieberknecht und sprach von einer «Lust auf Sensation». Der Trainer hatte mit seiner Mannschaft im Endspurt der Saison noch eine Achterbahnfahrt erlebt: mit einem 2:5 beim FC Schalke 04, einem 2:1 beim FC St. Paul, einem 6:0 gegen Erzgebirge Aue und einer schmerzlichen 1:2-Niederlage in Düsseldorf.

Nach der Pleite bei der Fortuna fielen die Darmstädter vom zweiten auf den vierten Platz zurück und müssen nun hoffen, dass die vor ihnen liegenden Bremer und Hamburger patzen. Allerdings treffen die Darmstädter nun ausgerechnet auf das auswärtsstärkste Team der Liga und müssen punkten, um noch eine Chance zu haben. Zudem ist Schützenhilfe erforderlich. Was den Lilien Mut macht: Die Darmstädter gewannen bereits das Hinspiel in Paderborn mit 1:0.

Von den dpa-Redaktionen

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