Der Mainzer Anton Stach gewinnt den Zweikampf gegen Frankfurts Filip Kostic. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Torsten Silz/dpa)

Nach der gelungenen Generalprobe wurden die Profis von Eintracht Frankfurt von ihren Fans mit Applaus zum Europa-League-Finale verabschiedet.

Das 2:2 (2:1) im Rhein-Main-Derby beim FSV Mainz 05 zum Saisonabschluss der Fußball-Bundesliga ließ auch Eintracht-Trainer Oliver Glasner optimistisch nach vorne schauen. «Ich bin superfroh, dass wir dieses Spiel heute hatten. Es hat mir gefallen, dass sich die Jungs gewehrt haben. Sie haben gemerkt, dass sie einfach diesen Punch brauchen. Wir werden uns jetzt mit großer Freude auf die Glasgow Rangers vorbereiten», sagte der 47 Jahre alte Österreicher.

Vor 33.000 Zuschauern traf Marcus Ingvartsen (10./49. Minute) für die Hausherren doppelt. Tuta (25.) und Rafael Borré (35.) erzielten die Tore für die Frankfurter, die sich vier Tage vor dem größten Spiel der Vereinsgeschichte seit dem Gewinn des UEFA-Pokals vor 42 Jahren in der Anfangsphase noch vornehm zurückhielten. «Die ersten 15, 20 Minuten waren grausam. Wir waren überhaupt nicht bereit für diese Intensität, für Bundesliga-Fußball», kritisierte Glasner. «Aber nach und nach sind wir wach geworden. Da war ich dann sehr zufrieden. Es war eine gelungene Generalprobe.»

Eintracht zunächst behäbig

In der Tat spielten die Hessen zunächst behäbig und ohne Zug zum Tor – sehr zum Missfallen von Glasner, der seine Mannschaft wild gestikulierend immer wieder antrieb. Das zeigte Wirkung: nach dem frühen Rückstand fing sich die Eintracht Mitte der ersten Halbzeit. Der Ausgleich fiel allerdings wie aus dem Nichts. Nach einem Freistoß scheiterte Borré zunächst an 05-Torwart Finn Dahmen, ehe Tuta aus Nahdistanz traf. Zehn Minuten später vollendete Borré nach einem Traumpass von Ansgar Knauff.

Nach dem Wechsel erwischte Mainz erneut den besseren Start und kam schnell zum Ausgleich. Bei einem Pfostenschuss von Aaron und einem nicht anerkannten Treffer von Jonathan Burkardt war ein Sieg für Mainz möglich. «Wir haben eine sehr gute Saison gespielt und einen Schritt in die richtige Richtung gemacht», bilanzierte FSV-Trainer Bo Svensson.

Die Eintracht, die mit dem Abschneiden in der Liga nicht zufrieden sein konnte, setzt nun alles auf Europa. Glasner schonte daher ein wenig die Kräfte. Kapitän Sebastian Rode durfte schon nach 45 Minuten in der Kabine bleiben, nach einer Stunde war auch für Tuta, Almamy Touré und Jens Petter Hauge der Arbeitstag vorzeitig vorbei. Kurz darauf musste Abwehrspieler Evan Ndicka verletzt vom Platz, doch Glasner gab nach dem Abpfiff umgehend Entwarnung. «Es ist nichts Schlimmes. Er hat Blasen an den Füßen und im Training schon ein paar Schmerzen gehabt», berichtete der Eintracht-Trainer.

Den emotionalen Höhepunkt der Partie gab es in der 70. Minute, als Daniel Brosinski unter dem Beifall seiner Mitspieler und der Mainzer Fans den Rasen verließ. Für den 33-Jährigen war es nach acht Jahren der letzte von 204 Bundesliga-Auftritten im 05-Trikot. «Das war sehr verdient. Die Bundesliga-Geschichte von Mainz 05 ist nicht so lang. Er gehört zu den Profis, die hier eine besondere Rolle gespielt haben», würdigte Svensson den Außenspieler. «Es wird komisch, wenn er kommende Saison nicht mehr auf den Trainingsplatz kommt.»

Von Eric Dobias, dpa

Von