Ex-Nationalspielerin Anja Mittag hat in ihrer Fußball-Laufbahn nach eigenen Worten auch Erfahrungen mit Sexismus gemacht.
«Auch im Laufe meiner Karriere kamen von Trainern bei Weihnachtsfeiern doppeldeutige Sprüche, was wirklich nicht dahin gehört», sagte Mittag, die aktuell zweite Co-Trainerin bei Zweitligist RB Leipzig ist, dem Online-Portal «rblive». «Das kann fast jede Spielerin von damals bestätigen, da gab es viele Sprüche und Vorkommnisse, die man weggelächelt hat.»
In einem Bericht von NDR und «Süddeutscher Zeitung» hatten zuletzt ehemalige und aktive Spielerinnen über sexistische und herabwürdigende Kommentare berichtet, die noch immer zum Alltag gehörten.
Mittag spielte bis 2017 in der Nationalmannschaft, wurde Weltmeisterin, Olympiasiegerin und Europameisterin. Noch immer fühle sie sich dem Team verbunden. «Ich schaue mir das noch immer sehr emotional an, habe als Ex-Nationalspielerin noch immer eine engere Bindung als der Normalzuschauer, kann mich in die Abläufe und in das Turnier hineindenken», sagte die 37-Jährige.
Über die Chancen der Deutschen, die am 27. Juli bei der EM im Halbfinale gegen Frankreich (21.00 Uhr MESZ/ARD und DAZN) spielen, sagte sie: «Die Mannschaft hat ihren Rhythmus gefunden, hat ein Turniergefühl entwickelt. Das Finale ist jetzt aus meiner Sicht ebenso drin wie der Titel. Es wäre auch vermessen, das nach dem Halbfinal-Einzug nicht zu sagen.» Frankreich sei jetzt natürlich ein sehr harter Brocken, «aber für diese deutsche Mannschaft ist jetzt alles möglich».