Die DFB-Frauen beim Abschlusstraining in Wembley. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Gollnow/dpa)

Mit großen Augen schauten die deutschen Fußballerinnen beim Abschlusstraining durchs weite Rund von Wembley mit seinen 90.000 roten Sitzen.

«Das Stadion ist auch schon im leeren Zustand beeindruckend. Die Vorfreude ist sehr, sehr groß», sagte Vize-Kapihtänin Svenja Huth vor dem heutigen EM-Traumfinale gegen England (18.00 Uhr MESZ/ARD und DAZN).

Wembley eine «überwältigende» Kulisse

Der Rekord-Europameister aus Deutschland kann zum neunten Mal den Titel holen, für England wäre es der erste Triumph bei einem internationalen Turnier überhaupt. Unabhängig vom Ausgang des Finales der 13. EM haben die DFB-Frauen mit einem bisher überzeugenden Turnier die Rückkehr auf die große Bühne geschafft: 2017 bei der EM und 2019 bei der WM war der Olympiasieger von 2016 jeweils im Viertelfinale ausgeschieden und hatte die Tokio-Spiele verpasst.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat zwar als Spielerin schon vier EM-Titel gewonnen. Das Gefühl, nach drei teilweise schwierigen Jahren jetzt in Wembley gegen England spielen zu dürfen, empfand sie zumindest am Samstag noch als überwältigend.

«Ich saß dann schon heute Morgen in meinem Hotelzimmer, mit dem Rücken angelehnt im Bett, und habe gedacht: Wow! Das ist wirklich wahr. Und als wir gerade hier ankamen und ich dieses Stadion gesehen habe: Ja! Es ist wahr», berichtete sie bei der Abschluss-Pressekonferenz am Samstag.

Wiegman: «Beide Teams haben Druck»

Sarina Wiegman weiß schon, wie es ist, als Trainerin Europameisterin zu sein. 2017 triumphierte die Niederländerin mit dem Oranje-Team bei der Heim-EM, jetzt kann sie mit den Engländerinnen den Pokal holen.

Dass Voss-Tecklenburg den Gastgeberinnen den größeren Druck zuschob, da von den 87.000 zugelassenen Fans die ganz große Mehrheit England unterstützen wird – davon wollte Wiegman nichts wissen. «Beide Teams haben Druck, beide Teams wollen gewinnen. Wir empfinden nicht mehr Druck als Deutschland», sagte die 52-Jährige. 3000 deutsche Fans hatten noch kurzfristig Karten bekommen.

Die Bundestrainerin wiederum wollte die Frage nicht hören, ob die DFB-Auswahl um Kapitänin Alexandra Popp schon so viel erreicht habe, dass sie nichts mehr zu verlieren habe. «Natürlich haben wir was zu verlieren. Nämlich ein Spiel, das wir nicht verlieren wollen», sagte die 54-Jährige. Wie ihre Spielerinnen mit der Kulisse umgehen werden? «Ich kann noch nicht ganz einschätzen, wie schnell wir das beiseite schieben können», sagte Voss-Tecklenburg.

Svenja Huth war anscheinend schon bei der Pressekonferenz in einer Art Kinosaal im Bauch von Wembley schwer beeindruckt. So drehte sie neben Voss-Tecklenburg sitzend den Spieß um und fotografierte all die Medienvertreter mit ihren Kameras, Mikrofonen und Laptops. «Unsere Perspektive», schrieb sie dazu mit zwei Emojis.

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