Die Mannschaft des DFB wird zukünftig nicht mehr «Die Mannschaft» sein. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa)

Der umstrittene Begriff «Die Mannschaft» dient künftig nicht mehr als Beiname für die Männer-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes.

Während das Frauen-Team mit dem Einzug ins EM-Finale begeistert, hat der DFB nach monatelanger kontroverser Diskussion beschlossen, die Herren-Nationalmannschaft nicht mehr aktiv mit dem 2015 eingeführten Marketingbegriff zu bewerben.

Der Beiname habe zwar einen hohen Bekanntheitsgrad und finde besonders im Ausland Anerkennung, erklärte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. «Da steht er für Werte wie Teamgeist und Erfolg. Fakt ist aber auch, dass er in Fankreisen hierzulande mitunter kritisch gesehen und emotional diskutiert wird», sagte Neuendorf nach einem einstimmigen Beschluss, den Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung der DFB GmbH & Co. KG fassten.

«Polarisierung eines Namens»

Der Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Wehrle räumte ein, die Meinungen über den Begriff gingen auch innerhalb des DFB auseinander. «Das ist ein deutliches Zeichen für die Polarisierung eines Namens, hinter dem sich doch eigentlich alle versammeln sollen», erklärte Wehrle. Neuendorf unterstrich, bedeutender als der Name sei ohnehin das Auftreten der Nationalmannschaft. Der Neustart sei dem Team von Bundestrainer Hansi Flick im vergangenen Jahr eindrucksvoll gelungen.

«Ich glaube nicht, dass der Name «Die Mannschaft» – oder was auch immer – letztendlich dazu beiträgt, ob wir Erfolg haben oder nicht Erfolg haben», sagte Flick Anfang Juni am Rande des Nations-League-Spiels in Italien dazu. «Ich kann nur sagen: Für mich ist es «Die Mannschaft», weil auch jeder Einzelne ein Stück Deutschlands ist und jeder einzelne auch gerne für diese Nation spielt», fügte der Bundestrainer hinzu.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte darauf hingewiesen, dass die Mehrheit der Fans dem Label positiv gegenüberstehen würde, «vor allem junge Fußballfans», das hätten Marktforschungen ergeben. Wenn sich das Präsidium des DFB trotz sachlicher Argumente anders entscheide, könne er damit leben. Es dürfe indes nicht nur emotionale Gründe für die Abschaffung geben. In der DFB-Mitteilung wurde Bierhoff nicht zitiert.

Watzke: Begriff ist zu abgehoben

Jüngste Umfragen hatten belegt, dass es für den Begriff zumindest keine einhellige Zustimmung gibt. In einer vor einer Woche veröffentlichten Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag von RTL und ntv sprachen sich nur 24 Prozent für die Beibehaltung des Begriffs aus. Knapp die Hälfte der 1001 Befragten fand ihn gut oder sehr gut. Zuvor berichtete die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» von einer Umfrage, in der sich 78,4 Prozent von rund 5300 befragten Anhängern und Kunden der Fußball-Bundesliga dafür aussprachen, den Claim wieder abzuschaffen.

Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte geäußert, ihm sei der Begriff zu abgehoben. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball Liga gehört Watzke auch dem DFB-Präsidium an. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus urteilte, «Die Mannschaft» stehe normalerweise für eine Einheit. Dies sei Deutschland zuletzt weder auf dem Platz bei enttäuschenden Turnier-Auftritten noch im Verband gewesen.

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