Der Ball fliegt zum Dortmunder 1:0 ins Schalker Tor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Als die BVB-Profis vor der Südtribüne hüpften und mit ihren Fans Derby-Sieg, Tabellenführung und den jüngsten Helden in der Geschichte des Revier-Klassikers feierten, waren die Sorgen um Marco Reus kurz im Hintergrund.

«Es fühlt sich so wunderschön an. Unfassbar. Die Nacht wird auf jeden Fall lang heute», sagte der 17 Jahre alte Youssoufa Moukoko, der mit seinem Joker-Treffer (79.) den 1:0 (0:0)-Sieg von Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 gesichert hatte. Seinen Treffer und den Sieg widmete der Teenager Kapitän Reus, dem wegen einer Fußverletzung ausgerechnet in einem WM-Jahr die nächste lange Verletzungspause droht.

Moukoko: «Davon habe ich schon in der Jugend geträumt»

«Ich hoffe und bete, dass es nicht so schlimm ist», sagte Moukoko sichtlich bewegt: «Er ist unser Kapitän. Wenn er auf dem Platz ist, fühlst du dich besser.» Sportlich war es der größte Tag in der jungen Profi-Karriere des Ausnahmetalents. «Davon habe ich schon in der Jugend jeden Tag geträumt», sagte Moukoko: «Und ich hatte die Fantasie im Kopf: Wie soll ich jubeln, wenn ich im Derby ein Tor vor der Südtribüne schieße.» Dafür fiel der Jubel recht unspektakulär aus; mit ausgebreiteten Armen und aufgerissenem Mund lief Moukoko zur Eckfahne.

«Es freut uns sehr, dass Youssoufa zum Derby-Helden wurde», sagte Trainer Edin Terzic, der als erster BVB-Coach seit Karl-Heinz Feldkamp 1983 seine ersten beiden Derbys gewann. «Es sind auch nur drei Punkte», sagte der Coach: «Aber es sind die süßesten drei Punkte, die wir in einer Saison gewinnen können.»

Die Sorge um den Gesundheitszustand von Reus war dennoch groß. «Vor allem, weil der Knöchel beim ersten Gucken nicht so gut aussah», sagte Mats Hummels, Reus‘ Stellvertreter als Kapitän: «Wir drücken ihm alle die Daumen und hoffen, dass es nicht so schlimm ist, wie es auf den ersten Blick aussah.»

BVB-Kapitän Reus fällt erst mal aus

Reus hatte direkt, nachdem er sich beim Aufkommen den Fuß verdreht hatte, die Hände vor Schmerzen vors Gesicht geschlagen. Doch Terzic konnte leichte Entwarnung geben. «Es sieht so aus, dass die Bänder verletzt wurden. Wie lange er ausfällt, das wissen wir jetzt noch nicht, da müssen wir genauere Untersuchungen abwarten», sagte er. Das könne einige Tage dauern. Auf die Nachfrage, ob Reus etwa sechs bis acht Wochen ausfalle, sagte der Coach: «Nein, wir denken, dass es nicht ganz so lange dauert.»

Damit wäre die Teilnahme an der WM im November in Katar nicht in Gefahr. Die Weltmeisterschaften 2010 und 2014 mit dem Triumph von Rio sowie die Europameisterschaften 2016 und 2020 hat er bereits verpasst. Nur bei der EM 2012 und der enttäuschenden WM 2018 war er dabei. Dass Reus bei den beiden kommenden Nations-League-Spielen am 23. September in Leipzig gegen Ungarn und am 26. September gegen England in London dabei ist, ist aber illusorisch. Der Kapitän sei nach dem Spiel aber nicht ins Krankenhaus gefahren worden, sondern nach Hause, sagte Terzic.

Positiv auch: Befürchtete Auseinandersetzungen zwischen beiden Fangruppen blieben zunächst aus. Vor der als Hochrisikospiel eingestuften Partie war es nach Polizeiangaben weitgehend friedlich geblieben.

Von Holger Schmidt und Heinz Büse, dpa

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