Das Auftreten seiner Mannschaft hinterließ Niko Kovac zum wiederholten Male in dieser Saison äußerst frustriert. «Wir haben es von der ersten Minute an nicht verstanden, dort mehr Kampf, mehr Leidenschaft an den Tag zu bringen», sagte der 50-Jährige nach der 0:2-Niederlage der Wolfsburger bei Tabellenführer Union Berlin. Der Coach war sichtlich um Fassung bemüht, sparte aber nicht an klaren Worten für seine Spieler: «Wir sind einfach nicht bereit, die Basics, die man im Fußball braucht, Leidenschaft, Kameradschaft, die Mentalität, die Aufopferung an den Tag zu legen. Das fehlt mir.»
Mit der Niederlage rutschte der VfL im Tabellenkeller auf Platz 17 ab. Kovac hatte in der Vorwoche nach der Ausbootung von Angreifer Max Kruse mit dem 1:0 in Frankfurt erstmals mit den Niedersachsen einen Dreier gelandet. Nur eine Woche später stehen die Zeichen wieder auf Krise.
Schmadtke sieht alle gefordert
Geschäftsführer Jörg Schmadtke stärkte Kovac nach dem Spiel den Rücken. Auf die Frage, wie groß das Vertrauen in den Coach sei, sagte Schmadtke ohne zu zögern: «Groß. Wir stellen den Trainer nicht in Frage. Und wir stellen ihn auch nicht in den Wind.» In der aktuellen Lage des Clubs sieht der Manager alle gefordert. «Wir müssen da gemeinschaftlich rauskommen. Deswegen gibt es da keine Diskussion.»
Die erste Halbzeit spielte der VfL noch «ganz ordentlich», sagte Verteidiger Ridle Baku. Für die generellen Offensivbemühungen der Niedersachsen ist das eine eigentlich zu generöse Umschreibung. In der zweiten Halbzeit fand Union dann auch immer häufiger die Lücken in der VfL-Defensive.
Kovac will schnellstens Konsequenzen ziehen
Nach sieben Spieltagen sei noch keiner abgestiegen und noch keiner Meister geworden, Konsequenzen müssten daraus aber gezogen werden und das schnellstens, meinte Kovac. Von dem Auftreten von Union Berlin könne man sich da eine Scheibe abschneiden.
Es gelte, das Wesentliche, was man im Fußball braucht, zu zeigen, sagte Kovac. «Und das nicht nur ein Mal in einem Monat, sondern das muss Woche für Woche passieren.» Am Ende ist es aber seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass seine Mannschaft dies abruft. «Wir werden gemeinsam das auch hinkriegen», sagte der gebürtige Berliner. «Wir müssen – das weiß ich – sicherlich auch das ein oder andere in der Mentalität ändern.»