Gladbach-Fans zeigen ein Banner mit der Aufschrift «Ein Hurensohnverein stellt nur Hurensöhne ein!». (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Gladbach-Spieler Christoph Kramer hat die Art und Weise der von einigen eigenen Fans ausgedrückten Wut auf Marco Rose und Max Eberl scharf kritisiert.

«Ich finde es eine absolute Sauerei. Das gehört sich nicht», sagte der Mittelfeldspieler nach dem 3:0 (2:0) am Samstagabend gegen RB Leipzig. Die Fans von Borussia Mönchengladbach hatten während des Spiels Leipzig-Coach Rose mit unflätigen Gesängen und den früheren Gladbacher Sportchef mit derben Parolen auf Plakaten beschimpft.

«Ich schätze beide menschlich und sportlich unfassbar. Ich kann Unmut ja verstehen. Ich finde das Konstrukt RB jetzt auch wenig romantisch. Aber Hass hat auf dem Sportplatz, in unserem Verein, in der Welt, in der wir leben, nichts verloren», sagte Kramer weiter.

Rose hatte zwischen 2019 und 2021 für die Borussia als Trainer gearbeitet, im Frühjahr 2021 aber verkündet, per Ausstiegsklausel zur am Niederrhein ungeliebten Borussia aus Dortmund zu wechseln. Die Gladbach-Fans nahmen ihm dies übel, da er stets verkündet hatte, in Mönchengladbach langfristig etwas aufbauen zu wollen. Nach seinem Scheitern als BVB-Coach ist Rose inzwischen in Leipzig Trainer.

Der langjährige Gladbacher Sportchef Eberl hatte im Januar unter Tränen erklärt, erschöpft zu sein und eine Pause vom Fußball zu benötigen. Sein noch bis 2026 laufender Vertrag in Gladbach ruht seitdem. Seit einiger Zeit ist bekannt, dass RB Leipzig Eberl verpflichten möchte. Laut RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff steht der Deal, bei dem eine Ablöse für die Borussia zu zahlen wäre, kurz vor dem Abschluss.

Beleidigende Plakate und Transparente

Mit Eberl gingen die Borussen-Fans besonders hart ins Gericht. In einem Offenen Brief in der Woche vor dem Spiel gegen Leipzig bezichtigte das Gladbacher Fanprojekt Eberl unter anderem der Lüge. Im Stadion hingen während des Spiels am Samstag Plakate, in dem Eberl als «charakterloses Arschloch» bezeichnet wurde. «Das war nicht nur Schippe drüber. Das war nen paar Schippen drüber», sagte Kramer.

Laut Schiedsrichter Patrick Ittrich bestand sogar die Gefahr eines Spielabbruchs. Per Durchsage des Stadionsprechers hatte er die Fans in der Nordkurve aufgefordert, ein beleidigendes Plakat zu entfernen. Auf diesem stand: «Ein Hurensohnverein stellt nur Hurensöhne ein.» Bei derartigen Beleidigungen habe er eine «relativ kurze Leine», sagte Ittrich bei Sky.

«Ich habe niemals Angst gehabt, dass dieses Spiel abgebrochen wird. Ich habe Borussia Mönchengladbach in den letzten drei Monaten als Verein voller Stil und voller Klasse kennen gelernt. Ich habe auch unsere Fans immer so kennengelernt», sagte Gladbachs Trainer Daniel Farke. Tatsächlich wurde das Plakat nach kurzer Zeit entfernt.

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