Der Leverkusener Adam Hlozek kämpft mit Brandon Mechele (r) vom FC Brügge um den Ball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Kurt Desplenter/BELGA/dpa)

Torhüter Lukas Hradecky erhielt nach seinem folgenschweren Fehler Applaus von den mitgereisten Fans, Trainer Gerardo Seoane verschwand zügig in die Kabine. Bayer Leverkusen ist auch in die Champions League mit einer vermeidbaren Niederlage gestartet.

Beim belgischen Meister FC Brügge verlor die Werkself mit 0:1 (0:1) und hat damit wettbewerbsübergreifend nun sechs von sieben Pflichtspielen verloren. «Das war eine vermeidbare Niederlage», sagte Trainer Gerardo Seoane bei DAZN. «Das gleicht vielleicht dem ein oder anderen Spiel in der Vergangenheit. Aber das nützt jetzt nichts.»

Zu allem Überfluss wurden gleich zwei Treffer von Patrik Schick (73./77.) wegen Abseitsstellungen aberkannt. Bezeichnend: Das 0:1 durch Abakar Sylla (41.) fiel wie so oft in den letzten Wochen nach einem Eckball, wobei diesmal Kapitän Hradecky alles andere als gut aussah. Syllas Kopfball hatte er eigentlich schon sicher, fiel mit dem gefangenen Ball aber ins Tor. Schwacher Trost für den Finnen: Die UEFA wertete den Treffer immerhin nicht als Eigentor. «Es ist scheißegal, wie wir die Tore kassieren», sagte der 32-Jährige. «Wenn man in der Scheiße liegt, dann ist es richtig scheiße.»

Der Druck wird größer

In der Gruppe mit Atlético Madrid und dem FC Porto stehen die Leverkusener nun vor dem Heimspiel gegen die Spanier am kommenden Dienstag schon kräftig unter Druck. Nach dem Aus im DFB-Pokal und dem miserablen Saisonstart in der Fußball-Bundesliga wird es nun auch für Trainer Seoane nicht entspannter. Doch Sportchef Simon Rolfes bekräftigte erneut, dass Seoane sich aktuell nicht um seinen Job sorgen muss. Sowohl auf die Frage, ob sich die Haltung zum Trainer geändert habe als auch auf die, ob er keinen Zweifel an ihm habe, antwortete Rolfes mit einem knappen, aber deutlichen «Nein».

Dabei fand Leverkusen gar nicht mal schlecht in die Partie im Jan-Breydel-Stadion. Die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane stand zwar ungewöhnlich tief und überließ den Gastgebern den Ball. Wirklich gefährlich wurde Brügge aber zunächst nicht. Im Gegenteil: Die erste Chance hatte Bayer-Stürmer Moussa Diaby (8.), der nach einem schönen Solo aus 16 Metern abschloss. Wenig später rettete Brügges Torwart Simon Mignolet gegen den Franzosen in höchster Not und lenkte einen weiteren Distanzschuss (28.) an den Pfosten.

Es lief also ganz ordentlich für Bayer – bis Hradeckys missglückter Rettungsversuch die Führung für die Gastgeber brachte. Dabei hatte sich Seoanes Team wie auch in den Wochen zuvor eigentlich gar nicht so viel vorzuwerfen, bis auf die eigenen Nachlässigkeiten. Auch Neuzugang Callum Hudson-Odoi machte es beim Startelf-Debüt ordentlich und belebte das Spiel, ein Tor gelang aber auch dem Engländer nicht. Auch dieses nicht neue Muster zeigte sich in Belgien: Bayer machte viel zu wenig aus seinen Chancen. Schick, Diaby, Hudson-Odoi oder Jeremie Frimpong, sie alle blieben glücklos.

Hudson-Odoi auf der Zehn

Daran änderte auch die taktische Umstellung zur Halbzeit nichts. Nach der Pause ließ Seoane mit Viererkette und Hudson-Odoi auf der Zehn spielen, was immerhin die Statik der Partie veränderte. Bayer dominierte nun den Ball, Brügge stand tief und verwaltete die Führung. Auch personell legte Seoane nach und brachte neue Offensivkräfte wie Adam Hlozek und Kerem Demirbay.

Aber auch das zeigte keine Wirkung. Hoffnung hatten die Leverkusener nur kurz, als Schick (73.) nach einer Flanke ins Tor köpfte. Weil Jonathan Tah aber vorher aus dem Abseits heraus seinen Gegenspieler geschubst hatte, wurde das Tor nach Sichtung der Videobilder aberkannt. Kurz darauf traf Schick erneut, stand aber im Abseits. Wieder nahm der VAR das Tor zurück.

Von Holger Schmidt und Nils Bastek, dpa

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