Leipzigs Torwart Peter Gulacsi (2.v.r) kann die 1:0-Führung für Real Madrid nicht verhindern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Ihren Frust versteckten die Profis von RB Leipzig nach der bitteren Niederlage beim Titelverteidiger nicht. Nach dem 0:2 (0:0) bei Real Madrid verabschiedeten sie sich kurz von den mitgereisten Fans, dann ging es in die Katakomben.

Zwei starke Aktionen von Fede Valverde (80. Minute) und Marco Asensio (90.+1) reichten Real, um den lange überlegenen Fußball-Bundesligisten zu schlagen. «Wir sind brutal enttäuscht jetzt so kurz nach Abpfiff», sagte Nationalspieler David Raum bei DAZN. «Ich glaube, wir haben das Spiel hier heute vor allem in der ersten Halbzeit sehr ausgeglichen gestaltet. Am Ende sind wir einfach enttäuscht.»

Fast immer fehlte den Leipzigern ein Fuß

Nach dem 1:4-Debakel vor rund einer Woche gegen Donezk steht RB weiter bei null Punkten in der Gruppe F. Warum? Weil trotz zahlreicher Chancen fast immer der letzte Schritt fehlte. Und weil Real trotz minimalen Aufwands das Maximale rausholte und Neu-Trainer Rose damit die erste Niederlage bescherte. «Ich glaube, dass wir, wenn man das Spiel über die 90 Minuten ansieht, sicherlich verdient gewonnen haben», sagte Real-Verteidiger David Alaba. «Wir kennen unsere Stärken.»

Aber RB legte in fast allen Belangen stärker los als die Königlichen: bessere Verteidigung, bessere Konter, bessere Chancen. Zur Pause hätten die Sachsen bereits eine Führung verdient gehabt. Einziger Kritikpunkt: die suboptimale Chancenverwertung. Schon nach fünf Minuten prüfte Christopher Nkunku Real-Torhüter Thibaut Courtois zum ersten Mal. Es folgten teils beste Gelegenheiten von Timo Werner (11./30.), Emil Forsberg (21.) und erneut Nkunku (28./34.). Aber fast immer fehlte ein Fuß.

Eine starke Einzelaktion reichte dem spanischen Meister

Was die Real-Fans von der Leistung des Titelverteidigers hielten, zeigten sie mit lautstarken Pfiffen nach dem Pausenpfiff. Dass den Leipzigern ihr Mittelfeldmotor Konrad Laimer verletzt fehlte, fiel kaum auf. Mit ihrem Tempo stellten sie die behäbig wirkende Defensive der Spanier um Nationalverteidiger Antonio Rüdiger immer wieder vor Probleme. Real dagegen agierte extrem zurückhaltend, Versuche von Rüdiger (38.) und Luka Modric (41.) gingen vorbei. Und Toni Kroos saß zunächst auf der Bank und kam erst in der 81. Minute.

Dass die Madrilenen in der Gruppenphase der Königsklasse mitunter nicht mehr tun als sie müssen, ist nicht neu. Vor fast genau einem Jahr verloren sie sogar ihr Heimspiel gegen den krassen Außenseiter Sheriff Tiraspol mit 1:2 – holten am Ende aber doch den Titel. Auch gegen Leipzig agierten sie passiv und abwartend. Nach dem Seitenwechsel hatte Werner (50.) gleich die nächste Topchance, stand aber knapp im Abseits. Erst in der 72. Minute kam Real zu seiner ersten große Gelegenheit: Torhüter Peter Gulacsi rettete in höchster Not gegen Vinicius Júnior.

Dennoch kam es, wie es kommen musste. Eine starke Einzelaktion reichte dem spanischen Meister, um die Statik des Spiels zu kippen. Mit rechts ließ Valverde im Strafraum Abdou Diallo aussteigen, mit links schob er zur Führung ein. Trotz allem trieb Rose sein neues Team an seinem siebten Tag als RB-Trainer von der Seitenlinie immer wieder gestenreich an. Aber es nützte nichts. Stattdessen schlenzte Asensio einen Kroos-Freistoß zum Endstand herrlich ins Tor.

Von Frank Kastner und Nils Bastek, dpa

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