Maximilian Arnolds verwandelter Elfmeter zum 2:1 reichte Wolfsburg nicht zum Sieg in Leverkusen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Die Worte von Lukas Hradecky waren deutlich. «Ich glaube langsam, dass die Jungs kapieren, in welcher Scheiße wir uns befinden», sagte der Torhüter von Bayer Leverkusen nach dem 2:2 gegen den VfL Wolfsburg.

Der Champions-League-Club steckt mit nur neun Punkten nach elf Partien in der Fußball-Bundesliga weiter im Tabellenkeller fest. Vor dem so wichtigen bei Atletico Madrid in der Königsklasse am Mittwoch (21.00 Uhr) herrscht Abstiegskampf im Rheinland. «Wir müssen endlich Punkte holen», forderte Hradecky.

Alonso: «Das Ergebnis ist nicht gut genug»

Zufrieden konnte auch Xabi Alonso mit dem Unentschieden gegen biedere Wolfsburger nicht sein. Nach dem spektakulären 4:0 gegen den FC Schalke 04 bei seinem Debüt wartet sein Bayer-Team seit drei Pflichtspielen auf einen Sieg. «Das Ergebnis ist nicht gut genug», monierte der 40-Jährige. Was in der vergangenen Saison noch klappte, passt größtenteils in dieser Saison nicht mehr.

«Es ist wichtig, dass wir kleine Schritte machen», forderte Sportdirektor Simon Rolfes nach nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Liga-Partien. Die machte Leverkusen zumindest im Verlauf der zweiten Hälfte. Nach dem 1:2 durch einen verwandelten Foulelfmeter von Maximilian Arnold zeigte Bayer Moral. «Wir haben endlich gekämpft», lobte Hradecky. «Das habe ich vermisst.»

Laut dem Bayer-Schlussmann haben dafür auch die Fans gesorgt. Mit einem offenen Brief richtete der Dachverband von Leverkusens Fanszene «Nordkurve 12» vor dem Spiel klare Worte an die Profis. «In den letzten Wochen hatten wir das Gefühl, dass ihr nicht für- und miteinander spielt, sondern jeder für sein eigenes Ego», hieß es unter anderem. Hradecky fand den Brief passend. «Er war ein großes Thema in der Kabine», sagte der 32-Jährige.

«Leverkusen bekommt zu viele Gegentore»

Auch Alonso lobte die Reaktion seines Teams nach dem Rückstand. «Ich war glücklich, dass wir nach dem 1:2 die Ordnung behalten haben. Da hatten wir eine gute Energie», sagte der spanische Welt- und Europameister. Jeremie Frimpong sorgte nach schöner Vorarbeit des zuvor eingewechselten Daley Sinkgraven (76.) für den verdienten 2:2-Ausgleich und verhinderte eine noch größere Krise. Diaby hatte nach 17 Minuten seine Elf in Führung gebracht.

Große Sorgen macht weiter die Defensive. Nur Schalke (24) und Bochum (27) haben mehr Tore kassiert als Bayer 04 (23). «Wir bekommen zu viele Gegentore», monierte Rolfes. Alonso ärgerte sich zudem über den bereits dritten Elfmeter gegen Leverkusen. «Zu viele», sagte der langjährige Mittelfeldspieler. «Wir müssen besser kontrollieren, wann wir wie den Ball erreichen.»

Auf der Gegenseite ist das Tor beim Elfmeter wie vernagelt. Moussa Diaby vergab nach elf Minuten einen Strafstoß. Der Franzose ist in dieser Saison nach Kerem Demirbay und Patrik Schick der dritte Bayer-Profi, der vom Elfmeterpunkt scheiterte. «Darüber müssen wir sprechen», kündigte Alonso an. «Ich hoffe, wir kriegen Mittwoch in der Champions League wieder einen.» Dann wartet, laut Alonso, ein anderer Kampf auf Bayer Leverkusen.

Tobias Brinkmann, dpa

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