Bayerns Leroy Sane (M) feiert mit Sadio Mane (l-r), Noussair Mazraoui, Serge Gnabry und Alphonso Davies nach seinem Tor zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Sadio Mané hüpfte Arm in Arm mit seinen Teamkollegen vor der Fankurve und freute sich bereits auf das «Big Game» in Dortmund. Die Münchner Offensivstars haben sich in der Champions League für die große Bundesliga-Prüfung beim BVB warm geschossen.

Mané, der nach Herzenslust treffende Leroy Sané und Co. besiegten den hilf- und wehrlosen tschechischen Fußball-Meister Viktoria Pilsen locker mit 5:0 (3:0) und können nach drei Siegen und 9:0 Toren praktisch schon einen Haken unter die Gruppenphase der Königsklasse machen. Die Bayern-Bosse um Oliver Kahn konnten auf ihren Tribünenplätzen den Torspaß von Doppelpacker Sané (7./50. Minute), Serge Gnabry (13.), dem besonders spielfreudigen Mané (21.) sowie des eingewechselten Eric Maxim Choupo-Moting (59.) bejubeln.

Mane: «Es waren schwierige Wochen für uns»

«Die Leistung war großartig. Wir haben viele Chancen herausgespielt und fünf Tore erzielt. Es war ein verdienter Sieg. Es waren schwierige Wochen für uns. Wir haben die richtige Reaktion gezeigt. Wir sind auf der Siegerstraße, hoffentlich bleiben wir da bis zum Saisonende», sagte Mané bei DAZN und blickte bereits auf den Bundesliga-Klassiker in Dortmund: «Das ist ein Big Game. Das ist wichtig für uns, um das Selbstvertrauen zu bekommen. Wir versuchen unser Bestes und wollen gewinnen.»

Trainer Julian Nagelsmann fand nach dem Tor-Festival lobende Worte: «Die Jungs haben es gut gemacht. Es war schnell entschieden. Dann ist es dahingeplätschert. Es war eine seriöse Herangehensweise, sehr souverän und hochverdient.» Und Leon Goretzka ergänzte: «Neun Punkte aus drei Spielen mit einem ordentlichen Torverhältnis. Das passt. Wir sind auf Kurs.»

Nach Pilsen wartet Dortmund in der Liga

Des Trainers Forderung für das Warm-up für Borussia Dortmund ging vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena mit spielerischer Leichtigkeit in Erfüllung. «Wir sind weiter in einer Situation, Ergebnisse liefern zu müssen», hatte der Trainer gesagt. Das gelang gegen den willkommenen Sparringspartner aus Pilsen auch ohne Joshua Kimmich und Thomas Müller problemlos. Die beiden mit Corona infizierten Anführer sollen möglichst am Samstag in Dortmund wieder zur Verfügung stehen. Gegen den BVB werden sie gebraucht, auch wenn der agile Gnabry im Angriff und der hoch veranlagte Neuzugang Ryan Gravenberch im Mittelfeld gegen Pilsen die Lücken überzeugend schlossen.

Sechs Minuten und 16 Sekunden dauerte es, bis die Bayern vier Tage nach dem 4:0 gegen Bayer Leverkusen erneut auf die Siegerstraße eingebogen waren. Sané bekam von Jamal Musiala den Ball, zog von rechts im Sololauf nach innen und schloss mit dem linken Fuß aus der Distanz wunderschön ab. Das Tor beflügelte die Münchner – und beeindruckte die Gäste.

Nagelsmann konnte sich am Spielfeldrand entspannt über wertvolle Entwicklungen freuen. Nationalspieler Gnabry nutzte seine Chance in der Startelf als zunächst zentraler Stürmer mit dem Treffer zum 2:0 nach einem Tunnel-Pass von Leon Goretzka. Und vor allem Mané befreite sich energisch aus seiner jüngsten Schaffenskrise. Das 3:0 erzielte er nach einer feinen Einzelaktion, das 4:0 von Sané leitete er mit einem Traumpass über 30 Meter vom linken Flügel ein. Nationalspieler Sané entwickelt sich nach dem Abgang von Robert Lewandowski zu Bayerns «Mister Königsklasse»: Es war schon sein viertes Tor in dritten Gruppenspiel.

Bayern mit 31. Gruppenspiel in Serie ohne Niederlage

Die defensiv und offensiv überforderten Gäste aus Pilsen bestätigten mit der dritten Niederlage ihre Rolle als reiner Punktelieferant in Gruppe C. Sie hatten sogar noch Glück, dass ein Treffer des diesmal nur 45 Minuten eingesetzten Künstlers Musiala wegen einer Abseitsstellung von Mané nach Videobeweis nicht anerkannt wurde (36.). Der deutsche Nationalspieler scheiterte zudem frei stehend an Pilsens Torwart Marian Tvrdon (25.).

Nagelsmann konnte frühzeitig wechseln, um Kräfte der Leistungsträger wie Sané für Dortmund zu schonen. Der eingewechselte Choupo-Moting konnte sein erstes Saisontor bejubeln, auch der 17 Jahre alte Franzose Mathys Tel bekam wertvolle Spielzeit. Praktisch arbeitslos war Kapitän Manuel Neuer: Pilsens einziger gefährlicher Abschluss – ein Kopfball des zwei Meter großen Sturmhünen Tomas Chory – flog über sein Tor hinweg (39.). Für die Bayern war es am Ende ein Rekordabend. Mit dem 31. Gruppenspiel in Serie ohne Niederlage sind die Münchner nun alleiniger Rekordhalter in der Königsklasse.

Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa

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