Der VfL Bochum besiegte die Frankfurter Eintracht mit 3:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Friso Gentsch/dpa)

«Der VfL, der VfL ist wieder da», sangen die Bochumer Fans und feierten noch lange nach dem Abpfiff die Mannschaft auf dem Rasen.

Zuvor hatte der VfL Bochum nicht nur mit 3:0 (0:0) gegen Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt gewonnen, sondern vor allem den ersten Sieg in der laufenden Saison der Fußball-Bundesliga geholt – am 9. Spieltag. 

«Die Erleichterung ist sehr groß, die letzten Wochen waren nicht einfach. Aber wir haben gezeigt, wir sind doch noch da», sagte VfL-Profi Philipp Förster, der das dritte Tor (90.+4 Minute) nach einem Einwurf erzielte und das zweite Tor – seinen Freistoß (87.) lenkte Evan Ndicka ins eigene Netz – vorbereitet hatte. Die Führung hatte Philipp Hofmann (71.) nach einer Ecke erzielt.

Trotz Sieg weiter Schlusslicht

Bochum bleibt trotzdem Tabellenletzter, aber «das Gefühl endlich gewonnen zu haben, tut unendlich gut», sagte Bochums Kapitän Anthony Losilla. Dabei überraschte vor 24.850 Zuschauern die Art und Weise, wie Bochum der Sieg gelang: durch Leidenschaft, Kampf und Willen. All das, was die Mannschaft eine Woche zuvor beim Debüt von VfL-Trainer Thomas Letsch beim 0:4 in Leipzig hatte vermissen lassen.

«Heute haben wir den Gegner früh gestresst und schnell die Bälle zurückerobert. Das wollten wir auch. Der Trainer hat uns gesagt: Wer nachher nicht platt ist, hat es nicht richtig gemacht», verriet Torschütze Hofmann.

Trainer Letsch selbst, der erst vor zwei Wochen von Vorgänger Thomas Reis den Posten übernommen hatte, nahm die ersten drei Punkte in seinem zweiten Spiel äußerlich gelassen hin. Analysierte sachlich die Partie, verteilte Komplimente und gestand Fehler ein. Denn gegen Frankfurt ließ er wieder mit einer Vierer- statt Dreierabwehrkette spielen. «Das hilft der Mannschaft am meisten, deswegen werden wir die nächsten Spiele auch so angehen», sagte der Coach. Kapitän Losilla lobte: «Damit fühlen wir uns viel wohler.»

Kritischer Eintracht-Coach

Frankfurts Trainer Oliver Glasner haderte dagegen sehr mit seiner Entscheidung, ebenfalls mit einer Vierer- statt wie üblich mit einer Dreierabwehrkette gespielt zu haben. Überhaupt ging Glasners Strategie, vier Tage vor dem Champions-League-Rückspiel bei Premier-League-Club Tottenham Hotspur am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) Stammkräfte wie Makoto Hasebe (nicht im Kader) oder Sebastian Rode und Daichi Kamada (Ersatzbank) aus der Startelf zu nehmen, nicht auf.

«Meine Aufstellung und meine Umstellung haben nicht funktioniert. Ich bin zu 100 Prozent für diese Niederlage verantwortlich», sagte Glasner sichtlich genervt. Es war zugleich das Ende der Frankfurter Serie von zuletzt vier Pflichtspielen ohne Niederlage.

Den Siegern war die schlechte Laune der Frankfurter herzlich egal. VfL-Kapitän Losilla nahm sich seinen Mitspieler Cristian Gamboa zum Vorbild. Der hatte nach einem Sieg gegen Bayern München auf eine Reporter-Frage, wie man so einen Erfolg feiert, geantwortet: «Drei Punkte, drei Bier.» Losilla meinte dazu am Samstag nach dem 3:0: «Heute wir haben drei Punkte und drei Tore – das bedeutet auch mehr Bier.»

Kaspar Kamp, dpa

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