Die Spieler von Bayern München feiern nach dem Spiel mit den Fans. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Nach der mit einem kleinen Torfestival entschärften Drucksituation hatte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann wieder Muße für eine kleine Anekdote. «Skurrilerweise habe ich vor dem Spiel in der Kabine noch gesagt: Wenn wir in der 3. Minute eine Torchance haben, nutzt sie bitte. Das haben wir gemacht.»

Und nach dem von ihm quasi vorab bestellten Blitztor von Nationalspieler Leroy Sané in exakt der 3. Minute kombinierten sich die zuvor viermal nacheinander in der Fußball-Bundesliga sieglosen Stars des FC Bayern München in der Münchner Arena zu einem dominanten 4:0 (3:0) gegen den in die Abstiegszone abgerutschten Champions-League-Teilnehmer Bayer 04 Leverkusen.

Bayer-Coach: Lage ist ernst

«Das frühe Tor hat uns geholfen. Wir waren deutlich effizienter als zuletzt. Es war eine gute Reaktion auf die letzten Ergebnisse», resümierte Nagelsmann. Die Offensive legte – auch mit freundlicher Unterstützung des Gegners und dem gleich zweimal patzenden Torwart Lukas Hradecky – durch den herausragenden Jamal Musiala, Sadio Mané und Thomas Müller noch drei Treffer nach. «In so einer Krise wie die Bayern würde ich auch gerne stecken mit meiner Mannschaft», kommentierte Leverkusens gefrusteter Mittelfeldspieler Kerem Demirbay. Beim Werksclub herrscht Alarmstimmung. «Die Tabelle zeigt immer die momentane Lage – und die ist sehr ernst zu nehmen», sagte Bayer-Coach Gerardo Seoane. Er muss jetzt mal liefern – am besten so wie es Nagelsmann zum Auftakt des 8. Bundesliga-Spieltags gelang.

Bayern-Chef Oliver Kahn stufte den deutlichen Heimsieg als «extrem wichtig» ein nach der jüngsten Durststrecke im Liga-Betrieb. Er sah aber eine Woche vor dem Topspiel bei Borussia Dortmund überhaupt keinen Anlass, sofort wieder euphorisch zu werden. «Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung», sagte Kahn. «Wir sind alle gut beraten, das nicht zu hoch zu hängen.» Er richtete eine Mahnung an seine Starkicker: «Es gilt, diese Einstellung Spiel für Spiel an den Tag zu legen.»

Lobeshymnen auf Musiala

Jamal Musiala lebt Spielfreude und Spielwitz stets auf dem Spielfeld vor. Der 19 Jahre alte Nationalspieler verzückte das Publikum. Er bereitete zwei Tore vor und traf selbst schon zum fünften Mal in dieser Saison. Auch Kahn schwärmte von dem Offensivspieler: «Jamal zeigt von Spiel zu Spiel, was in ihm steckt. Er schafft es, Spiel für Spiel an sein oberes Leistungsniveau dranzukommen. Er ist derjenige, der uns im Moment viel Freude bereitet.»

Wichtig war auch, dass Stürmerstar Mané seine Torflaute nach sechs Wochen beenden konnte. «Das Tor war schon sehr wichtig für ihn», sagte Nagelsmann. Er bewertete es als einen «befreienden Moment» für Mané, der wie seine Teamkollegen, Nagelsmann und auch Kahn nach frustrierenden Bundesliga-Wochen mal wieder zufrieden das Stadion verließ.

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