Der Mainzer Karim Onisiwo (r) kommt vor Werders Marvin Ducksch an den Ball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Carmen Jaspersen/dpa)

Niclas Füllkrug hatte dieses Mal nichts zu lachen. Wie das gesamte Werder-Team erwischte der Top-Torjäger gegen Mainz 05 einen gebrauchten Tag. Dementsprechend gefrustet verließ Füllkrug das Weserstadion. «In der zweiten Halbzeit war das von uns allen zu wenig», klagte der Stürmer. «So ist es für jede Mannschaft leicht zu verteidigen».

Statt nach den beeindruckenden Siegen gegen Borussia Mönchengladbach und bei Hoffenheim mit dem nächsten Sieg die Position in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga zu festigen, sind die Grün-Weißen durch das 0:2 (0:1) am Samstag wieder in der Realität angekommen. 

Werner: «Solche Tage gibt es, gerade als Aufsteiger»

Von einem Rückschlag wollte Werder-Coach Ole Werner dennoch nicht sprechen. «Natürlich sind wir mit dem Ergebnis und unserem Spiel in der zweiten Halbzeit nicht zufrieden», sagte der Bremer Trainer. «Aber solche Tage gibt es, gerade als Aufsteiger», sagte Werner, der es mit seiner Mannschaft schon am Mittwoch im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Zweitligisten SC Paderborn besser machen kann. «Es ist immer schön, wenn du kein gutes Spiel gemacht hast und direkt das nächste vor der Brust hast», sagte Kapitän Marco Friedl.

Zunächst einmal gilt es aber, den gegen clevere Mainzer vor allem in der zweiten Halbzeit schwachen Auftritt aufzuarbeiten. «Wir haben zu ungenau und zu langsam gespielt», bemängelte Marco Friedl. So hatten die Gäste leichtes Spiel, durch die Treffer von Marcus Ingvartsen (36. Minute) und Jae-Sung Lee (66.) vor 41.000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion den dritten Sieg in Serie an der Weser einzufahren. Den Südkoreaner Lee hatte Werner mit großem Erfolg bei Holstein Kiel trainiert.

Nur zu Beginn zeigte Werder jenen Offensivwirbel, mit dem zwei Wochen zuvor Gladbach mit 5:1 auseinander genommen worden war. Bereits in der ersten Minute hätte Marvin Ducksch das 1:0 erzielen müssen, scheiterte mit seinem harmlosen Schüsschen aber freistehend am Mainzer Torwart Robin Zentner. Ein paar Minuten später wurde ein Füllkrug-Schuss im letzten Moment abgeblockt – das war es dann auch schon mit der Bremer Herrlichkeit an diesem aus Sicht der Gastgeber tristen Oktober-Nachmittag.

Schmidt: «War ein sehr routinierter Auftritt von uns»

Dass seine Mannschaft angesichts der Euphorie im Umfeld nicht richtig bei der Sache gewesen sei, wollte Werner aber nicht stehen lassen. «Ich habe in den vergangenen Tagen nicht gemerkt, das irgendwie eine andere Stimmung um uns herum geherrscht hat», sagte der Bremer Trainer. «Wir haben es im zweiten Durchgang einfach zu langsam und zu ungenau gespielt und es den Mainzern damit leicht gemacht.»

Die Gäste konnten so trotz einiger personeller Umstellungen Füllkrug und Co. relativ problemlos aus dem Spiel nehmen. «Es war ein sehr routinierter Auftritt von uns», sagte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt. Routine, die sich der weiter auf ein WM-Ticket hoffende Füllkrug und Werder erst noch erarbeiten müssen.

Lars Reinefeld, dpa

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