Die Spieler vom FC Bayern München stehen beim Training zusammen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Das Wichtigste passierte im wunderbaren Münchner Herbstwetter vor dem entspannten Gruppen-Ausklang des FC Bayern in der Champions League mal nicht auf dem Haupt-Trainingsplatz.

Bevor sich die Münchner Fußball-Profis um Anführer Joshua Kimmich am Montag mit einem lockeren Abschlusstraining auf das sportlich nicht mehr entscheidende Heimspiel gegen Inter Mailand am Dienstag (21.00 Uhr) vorbereiteten, sendete Nationaltorhüter Manuel Neuer positive Signale von einem Nebenplatz.

Fortschritte bei Manuel Neuer

Der 36-Jährige absolvierte am Montagvormittag torwartspezifische Übungen. Neuer fing zunächst Bälle, wehrte dann lockere Schüsse von Torwartcoach Toni Tapalovic ab – und er warf sich dabei sogar auf den Rasen. Die lädierte Schulter machte alles mit, was gerade auch Bundestrainer Hansi Flick drei Wochen vor dem ersten WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft in Katar gegen Japan erfreuen wird.

Zumal Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nach Neuers Belastungsversuch höchst Erfreuliches verkündete: «Es sieht gut aus. Er hat alles gut verkraftet, auch die Stoßbelastung auf die Schulter. Ich denke, die Nation kann recht beruhigt zu Bett gehen.» Womöglich wird Neuer schon am kommenden Samstag in Berlin nach dann sieben verpassten Pflichtspielen gegen Hertha BSC wieder im Tor stehen können, wie Nagelsmann nicht ausschloss. Gegen Inter spielt aber erneut Sven Ulreich.

Bei den Feldspielern davor wird es einige Veränderungen geben. «Wir werden ein bisschen rotieren müssen, weil wir viele angeschlagene und müde Spieler haben.» Und bei den Bayern, die schon als Gruppensieger und Achtelfinal-Teilnehmer feststehen, hat beim kraftraubenden Endspurt vor der WM-Pause ausnahmsweise die Bundesliga Priorität gegenüber der Königsklasse. «Wir haben noch drei extrem wichtige Bundesligapiele», sagte Nagelsmann mit Blick auf die Partien gegen Hertha, Bremen und Schalke sowie den Angriff auf Liga-Primus Union Berlin.

Gegen Inter wird darum personell nichts riskiert. Neben Neuer und Thomas Müller (muskuläre Probleme) werden darum auch Leroy Sané und Lucas Hernández nach ihren Muskelverletzungen noch nicht zum Kader gehören, auch wenn sie am Montag mit dem Team trainierten. Pausieren wird auch Abwehrchef Matthijs de Ligt wegen einer Blessur am Knie. «Die Kapsel ist ein bisschen verletzt», sagte Nagelsmann.

Kimmich: «Leistungsdichte ist momentan sehr hoch»

«Es kann sich jeder zeigen, ist doch schön», bemerkte der Trainer zum Personal. Zeigen in der Startelf darf sich etwa das Holland-Talent Ryan Gravenberch. Kimmich, aktuell Kapitän in Vertretung der fehlenden Neuer und Müller, sieht kein Problem in den Wechseln: «Die Leistungsdichte ist bei uns momentan sehr hoch. Jeder hat Bock, jeder ist dran, jeder will spielen.» Aktuell sind die Bayern im Flow. «Wir sind im Moment stark und stabil. Und jetzt schaffen wir es, dass bei uns beides stimmt: Der Fußball und das Resultat», sagte der praktisch immer spielende Kimmich.

Auch Inter steht bereits als fixer Tabellenzweiter und Achtelfinalteilnehmer fest. Das Hinspiel in Mailand gewannen die Bayern mit einem damals herausragenden Torschützen Sané mit 2:0. Bayern-Chef Oliver Kahn befürchtet auch ohne großen sportlichen Druck keine Motivationsprobleme bei der neuen Kraftprobe in der Allianz Arena. «Man hat doch gegen Mainz gesehen, wie unsere Mannschaft tickt. Jeder, der spielt, möchte zeigen, was er drauf hat», begründete Kahn mit Blick auf das 6:2 vom Samstag. Kahns Botschaft an Inter klang entsprechend: «Das wird ganz bestimmt alles, aber kein gemütliches Freundschaftsspiel.»

Neben 2,8 Millionen Euro Siegprämie reizt die Bayern ein Sechs-Siege-Triple. Nach der Titelgewinner-Saison 2019/20 und der vergangenen Spielzeit könnten sie zum dritten Mal eine optimale Gruppenphase abliefern. «18 Punkte in der Gruppe wären richtig stark», sagte Nagelsmann. Dreimal sechs Siege, das gelang noch keiner Mannschaft im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Bayern München: Ulreich – Mazraoui, Pavard, Upamecano, Davies – Kimmich, Sabitzer – Gnabry, Gravenberch, Coman – Choupo-Moting

Inter Mailand: Onana – Skriniar, de Vrij, Bastoni – Barella – Dumfries, Calhanoglu, Mchitarjan, Dimarco – Correia, Dzeko

Schiedsrichter: Kruzliak (Slowakei)

Klaus Bergmann und Martin Moravec, dpa

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