Mit weißen Fanschals um den Hals und einem breiten Grinsen im Gesicht blickten die Spieler des SC Freiburg glücklich in die Kamera. Ein Stück weit schienen sie aber auch erleichtert.
Denn zum einen half den Freiburgern beim 1:1 (0:1) bei Karabach Agdam der Videoschiedsrichter, der gleich dreimal zu ihren Gunsten entschied. Zum anderen beendeten sie die Gruppenphase der Europa League durch das schmeichelhafte Remis ohne Niederlage.
Zwar schafften es die Freiburger bei Aserbaidschans Meister nicht, eine Führung trotz halbstündiger Überzahl über die Zeit zu retten. Der erste Platz war ihnen aber schon vor dem Anpfiff nicht mehr zu nehmen. «Wir haben gegen einen sehr starken Gegner gespielt. Am Ende muss man sagen, dass wir einen glücklichen Punkt geholt haben. Ich kann Karabach nur ein großes Kompliment machen», sagte Streich.
Die fast komplett umgekrempelten Freiburger profitierten zunächst von einem verwandelten Strafstoß von Routinier Nils Petersen (25. Minute). Ein vermeintlicher Treffer der Hausherren fand wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung (56.). Zudem nahm der Schiedsrichter kurz zuvor auch einen Foulelfmeter wieder zurück. Nach dem Seitenwechsel sah Kevin Medina nach einem rüden Einsteigen gegen Kevin Schade die Rote Karte (62.). Alle drei Entscheidungen gegen Karabach wurden nach dem Eingreifen des Videoassistenten getroffen. Trotzdem kamen die Hausherren noch zum Remis. Owusu Kwabena erzielte in der Nachspielzeit den Ausgleich (90.+1).
Auch Nantes überwintert in der Europa League
Neben den Breisgauern, die bereits vor dem Duell für das Achtelfinale qualifiziert waren, überwintert aus der Gruppe G auch der FC Nantes in der Europa League. Da der französische Pokalsieger im Parallelspiel bei Olympiakos Piräus ebenfalls gewann, fiel Agdam noch auf den dritten Platz zurück. Gegen wen die Freiburger in der nächsten Runde spielen werden, steht noch nicht fest. Die Auslosung findet am 24. Februar 2023 statt.
Für die Gäste ging es aufgrund der guten Ausgangslage zwar nur noch darum, die Gruppenphase versöhnlich abzuschließen. Coach Christian Streich machte aber vor dem Abflug klar, dass er die Partie nicht kampflos abgeben möchte. «Es ist eine absolute Selbstverständlichkeit, dass wir alles geben», hatte er gesagt. Schließlich gehe es für die anderen Teams noch um etwas, so Streich.
Streich wechselt auf zehn Positionen
Dennoch tauschte er im Vergleich zum 2:0-Erfolg beim FC Schalke 04 im zurückliegenden Bundesliga-Spiel auf zehn Positionen und verschaffte so vielen zuletzt stark beanspruchten Leistungsträgern eine Verschnaufpause. «Wir haben einige Spieler spielen lassen, die zuletzt nicht so viel gespielt haben», sagte der Coach. Nur Kapitän Christian Günter blieb der Startelf erhalten.
Die Gastgeber waren die aktivere Mannschaft, weil beim Sport-Club die fehlenden Automatismen doch klar erkennbar waren. Immer wieder stimmten die Abläufe und Laufwege nicht. Und trotzdem jubelten nach der überstandenen Druckphase die Freiburger. Petersen behielt beim Strafstoß die Nerven und erzielte seinen ersten Pflichtspieltreffer seit dem 10. April.
Bis zum Seitenwechsel hatten Streichs Profis die Partie etwas besser im Griff. Glück hatten sie kurz nach dem Wiederbeginn, als der Unparteiische nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter zweimal auf Abseits entschied. In Unterzahl schaffte es Karabach, sich für die kämpferische Leistung mit dem Unentschieden zu belohnen.