Einsichtig: Ex-FIFA-Präsident Joseph S. Blatter. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Walter Bieri/KEYSTONE/dpa)

Der frühere FIFA-Präsident Joseph Blatter hat mögliche eigene Fehler bei der Kommerzialisierung des Fußballs eingeräumt.

In einem Interview der Wochenzeitung «Die Zeit» bezeichnete der 86 Jahre alte Schweizer seinen Einstieg beim Fußball-Weltverband als «die Geburtsstunde von etwas, was so groß geworden ist, dass es außer Kontrolle geriet». Blatter erklärte in dem Interview, er habe «versucht, das Geschäft zu kontrollieren», sei aber immer wieder «am wirtschaftlichen Wert des Fußballs und an der Politik» gescheitert.

Sein brasilianischer Vorgänger João Havelange habe vielleicht recht damit gehabt, dass es nicht gelungen sei, den Fußball vor wirtschaftlicher und politischer Einflussnahme zu beschützen. Havelange habe ihm einmal gesagt: «Sepp, du hast ein Monster geschaffen.» Er habe versucht, dem Fußball immer zu dienen, betonte Blatter und fügte an: «Wenn ich ihm damit geschadet habe, dann tut es mir leid.»

Die kommende Weltmeisterschaft mit 48 Nationen und die Pläne, die Club-WM künftig mit 32 Teilnehmern auszuspielen, stellen aus Blatters Sicht eine Überkommerzialisierung dar. «Es wird versucht, immer mehr aus der Zitrone zu pressen», sagte er.

Die Vergabe der zu Ende gegangenen WM nach Katar bezeichnete Blatter erneut als Fehler und übte ein weiteres Mal scharfe Kritik an seinem Nachfolger Gianni Infantino. Dieser war nach Blatters Rücktritt infolge einer Sperre durch die FIFA-Ethikkomission 2016 zum Nachfolger gewählt worden.

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