Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps hadert mit dem Spiel gegen Tunesien. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa)

Weltmeister Frankreich könne angesichts seines Potenzials auch zwei Mannschaften zur WM nach Katar schicken. Das war eine Mär, die sich angesichts des scheinbar unerschöpflichen Reservoirs vor allem an guten Offensivspielern vor dem Turnier gerne erzählt wurde. Das 0:1 gegen Tunesien im letzten Gruppenspiel zeigte: Spätestens nach den verletzungsbedingten Ausfällen gilt das nicht mehr. 

Nach den Ausfällen von fünf Leistungsträgern um N’Golo Kanté und Stürmerstar Karim Benzema verlor eine auf neun Positionen veränderte Equipe Tricolore verdient mit 0:1 gegen Tunesien. Bis zur Einwechslung der Offensiv-Stars Kylian Mbappé und Antoine Griezmann war der Weltmeister, der trotzdem Gruppensieger wurde, sogar klar unterlegen. 

«Ja, wir hätten es besser machen können»

«Ich werde über niemanden den Stab brechen», sagte Trainer Didier Deschamps: «Ja, wir hätten es besser machen können. Aber ich bleibe ruhig und entspannt. Wir haben unser Ziel erreicht.» Spiele bei dieser WM seien «keine 90-Minuten-Spiele mehr, sondern 105-Minuten-Spiele», sagte Deschamps mit Blick auf die langen Nachspielzeiten. Deshalb sei die Pause für einige Spieler umso wichtiger. Das Spiel am Mittwoch zeigte jedoch eindeutig: Viel darf personell nicht mehr passieren, will Frankreich wirklich als erstes Team nach Brasilien vor 60 Jahren erfolgreich den Titel verteidigen.

Und die Niederlage nagt auch am Selbstbewusstsein der Franzosen: Gegen die Aberkennung des vermeintlichen Ausgleichs in der achten Minute der Nachspielzeit durch Griezmann wollen sie Protest einlegen. Die Abseitsstellung des Schützen war eindeutig, der französische Verband argumentierte jedoch, dass die Entscheidung nach dem erfolgten Schlusspfiff nicht mehr hätte revidiert werden dürfen.

Kanal TF1 geht zu früh vom Sender

Diese kuriose Szene bekamen die französischen Fernseh-Zuschauer übrigens gar nicht mehr mit. Nach den Schlusspfiff von Schiedsrichter Matt Conger war der übertragende Kanal TF1 vom Sender gegangen. Der frühere Bayern-Profi Bixente Lizarazu analysierte als Experte: «Zumindest dieses Ende fühlt sich gut an.» Als der Sport nach der Werbung wieder auf Sendung war, sagte Moderator Denis Brogniart laut «L’Equipe»: «Wir waren sicher, dass es vorbei war.»

Der Sender entschuldigte sich am Abend bei seinen Zuschauern. «Wir entschuldigen uns bei allen, die diesen Moment nicht live erleben konnten», hieß es in einer Mitteilung, die TF1 auf seinen sozialen Medien verbreitete.

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