Youssoufa Moukokos Vertrag mit dem BVB läuft zum Saisonende aus. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stefan Constantin/dpa)

Ultimatum für Youssoufa Moukoko, keine Eile bei Marco Reus und Mats Hummels – das Verlängern von auslaufenden Verträgen fällt Borussia Dortmund in dieser Saison ähnlich schwer wie der Kampf um Punkte.

Vor allem die seit Monaten anhaltenden Gespräche mit Jungstar Moukoko werden mehr und mehr zu einem Geduldsspiel. Aus Verärgerung über das anhaltende Pokerspiel setzte Sportdirektor Sebastian Kehl dem 18-Jährigen demonstrativ eine Frist bis zum Bundesliga-Restart am Sonntag gegen den FC Augsburg. «Youssoufa kann dieses Angebot nun annehmen und sich zu Borussia Dortmund bekennen – oder die Wege werden sich trennen», sagte Kehl dem «Kicker».

Moukoko ist einer von insgesamt acht BVB-Profis, mit denen der Nachfolger von Michael Zorc über die Fortsetzung der im Sommer auslaufenden Zusammenarbeit sprechen muss. In den Medien kolportierte Summen, wonach dem Torjäger ein Handgeld von zehn Millionen Euro und ein erfolgsabhängiges Gehalt von bis zu sechs Millionen Euro zugesagt wurden, ließ der Verein unkommentiert.

Kehl sieht Potenzial und Grenzen

«Ich würde mir wünschen, dass er sich für uns entscheidet, weil er mit seiner Entwicklung noch nicht am Ende ist und ich riesiges Potenzial in ihm sehe. Aber es gibt für uns als Verein Grenzen. Und diese Grenzen haben wir aufgezeigt. Jetzt liegt es an ihm, sich zeitnah zu bekennen», kommentierte Kehl.

Auch in den Verhandlungen mit Schlüsselspielern wie Reus, Hummels, Mahmoud Dahoud und Raphael Guerreiro lässt eine Entscheidung auf sich warten. Kehl verwies auf die Nachwirkungen der Corona-Krise: «Wir konnten Transfers nicht umsetzen, weil der Markt lahmgelegt war. Und wir waren nicht in der Lage, Verträge auf dem alten Niveau zu verlängern.»

Der bescheidene sechste Tabellenplatz, der die Teilnahme an der Champions League gefährdet, erschwert die Vertragsgespräche zusätzlich. «Unser aller Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung der aktuellen Mannschaft, die Ergebnisse der kommenden Wochen und Monate werden richtungsweisend. Sie sind die Grundlage für alles, was im Sommer passieren wird», sagte Kehl.

Keine Eile bei Routiniers

Anders als bei Moukoko verspürt der BVB bei den Verhandlungen mit den Routiniers Reus und Hummels keine Eile. «Nun müssen wir erst mal schauen, dass wir uns für die Champions League qualifizieren. Mit beiden Spielern werden wir zu gegebener Zeit sprechen», sagte Hans-Joachim Watzke bei Sky. Gelassen fügte der BVB-Geschäftsführer an: «Es gilt zu bedenken, dass beide im Herbst ihrer Karriere, auf der anderen Seite aber sehr verdiente Spieler für Borussia Dortmund sind, die immer noch eine hohe Leistungsstärke haben.»

Doch die Gespräche mit dem 33 Jahre alten Kapitän Reus und dessen gut fünf Monate älteren Stellvertreter Hummels (34) sind ebenfalls keine Selbstläufer. Gemäß der neuen Strategie, künftige Verträge mit mehr leistungsbezogenen Prämien und weniger garantiertem Grundgehalt zu versehen, drohen beiden Gehaltseinbußen. Zudem dürfte es unterschiedliche Vorstellungen über die Vertragslaufzeit geben.

Selbst die jüngsten Schlagzeilen, dass BVB-Kapitän Reus dem Ruf des Geldes folgen und künftig an der Seite von Cristiano Ronaldo bei Al-Nassr FC stürmen könnte, locken die Vereinsspitze nicht aus der Reserve. Erste Kommentare von Reus und dessen Berater zum angeblichen Angebot aus Saudi-Arabien blieben nebulös und schürten den Verdacht, dass es vor allem um die Stärkung der eigenen Verhandlungsposition geht.

Ungeachtet der Aufregung um Reus erwartet Clubchef Watzke unaufgeregte Verhandlungen – auch mit Hummels : «Nach so vielen Jahren, die beide für uns gespielt haben, sollte es eigentlich kein großes Problem sein, eine vertrauensvolle Atmosphäre aufzubauen. Das werden wir sicherlich hinbekommen.»

Heinz Büse, dpa

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