Hans-Joachim Watzke (l) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf beim DFL-Neujahrsempfang. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke sieht den deutschen Fußball im Vergleich mit anderen europäischen Top-Ligen auf einem sehr guten Weg.

Er wünsche sich, «dass wir mal wieder Selbstbewusstsein haben», sagte Watzke beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga in Offenbach. «Dass wir uns nicht pausenlos erzählen, in der Premier League, da fließt so viel Geld. Ja, und? Wo ist das Problem?» Die Bundesliga stelle aktuell sieben Vereine in den Europapokal-Wettbewerben. «Das ist eine super Bilanz», sagte der Chef von Borussia Dortmund.

Zwar habe die Nationalmannschaft zuletzt enttäuscht. Aber wenn es nur um die nationale Auswahl gehe, verstehe er nicht, woher die Premier League ihr Selbstbewusstsein habe, sagte der 63-Jährige. «Ich glaube, dass wir momentan deutlich besser dastehen als vor zwei, drei Jahren. Auf diesem Weg müssen wir weitermachen, wir müssen unseren eigenen Weg gehen, einen deutschen Weg.» Zu diesem gehörten die niedrigsten Eintrittspreise für die Partien und die höchsten Zuschauerzahlen. 

Die Liga dürfe nicht das «Rattenrennen» mitmachen, wer noch mehr Geld zahle, sagte Watzke. Mit «Selbstbewusstsein, Haltung und Ehrgeiz könne viel erreicht werden».

Watzke wirbt um Unterstützung für EM 2024

Watzke setzt auf eine breite Unterstützung für die Fußball-EM 2024 in Deutschland. Er schwor die anwesenden Spitzenkräfte der 36 Proficlubs auf die Heim-EM ein und verwies dabei auch auf ein verbessertes Verhältnis zum Deutschen Fußball-Bund (DFB): «Wir haben nur einen deutschen Fußball. Wir haben eine riesige Chance, uns der ganzen Welt zu präsentieren. Das ist zwar nur eine Euro (…) da guckt die ganze Welt drauf», sagte Watzke. «Wir können in der Nach-Corona-Zeit zeigen, welche Kraft der Fußball ausstrahlen kann. Von daher müssen wir in den nächste eineinhalb Jahren alles dafür tun, dass wir eine großartige Europameisterschaft spielen und uns nicht in Kleinkrämerei verstricken.»

Zur Kritik an der WM in Katar sagte Watzke: «Es nutzt niemandem, wenn man im Vorfeld eine Weltmeisterschaft schon derart kaputt schreibt. Da hat niemand etwas davon, nicht einmal die Gastarbeiter in Katar haben etwas davon.» Rund um das WM-Turnier 2022 im Emirat hatte es weltweit Kritik wegen der Menschenrechtslage gegeben.

Die DFL als Dachorganisation des Profifußballs veranstaltete erstmals seit 2020 und Beginn der Corona-Pandemie wieder einen Neujahrsempfang. Nach der Trennung von Geschäftsführerin Donata Hopfen Anfang Dezember führen Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann (51), zuvor schon Präsidiumsmitglied der DFL, und Oliver Leki (49), Finanzvorstand des SC Freiburg, die DFL seit dem 1. Januar übergangsweise bis zum 30. Juni 2023. Hopfen hatte Anfang Dezember nach nicht einmal einem Jahr im Amt gehen müssen.

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