Die schmutzigen Stutzen von Jubilarin Alexandra Popp zeugten von einem Abnutzungskampf, zufrieden aber konnte die DFB-Kapitänin und ihr Team mit der Nullnummer gegen starke Schwedinnen aber nicht sein.
«Poppi war heute wieder das Mentalitätsmonster, sie ist da vorneweg marschiert. Sie war der Käptn, sie hat gezeigt, wir wollen das Spiel nicht verlieren», lobte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Ihre 31 Jahre alte Kapitänin vom VfL Wolfsburg bestritt 13 Jahre nach ihrem Debüt in der DFB-Auswahl an gleicher Stelle ihr 125. Länderspiel – ihr 62. Tor gelang ihr aber nicht. «Es ist für viele brutal schwierig in das neue System zu finden. In der ersten Halbzeit hatten wir nicht so eine gute Intensität nach vorne und hinten», sagte Popp.
Auch deshalb legten die deutschen Fußballerinnen vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz einen torlosen und enttäuschenden Start ins WM-Jahr hin. Das harmlose Team kam in Duisburg beim Testspiel gegen Schweden zu einem glücklichen 0:0. «Heute war es mehr ein Fußball-Kampf», sagte die Bundestrainerin und befand: «Am Ende müssen wir wirklich mit dem 0:0 zufrieden sein.» Die 55-Jährige wusste, wem sie das torlose Remis zu verdanken hatte. «Wir hatten mit Merle Frohms eine sehr, sehr gute Torhüterin, die uns im Spiel gehalten hat.» Vor 20.169 Zuschauern hatte Deutschland am Ende Glück, dass es bei der Nullnummer geblieben war.
Bundestrainerin lobt Scholz-Besuch: «Starkes Zeichen»
«Es ist ein starkes Zeichen», sagte Voss-Tecklenburg über den Scholz-Besuch. Der Kanzler kündigte nach einem Treffen unmittelbar vor dem Anpfiff mit der Trainerin und mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf an, sich weiter für die Gleichberechtigung im Fußball einsetzen zu wollen. «Ich bleibe, wenn man so im Bild bleiben kann, am Ball. Das werde ich auch kontinuierlich weitermachen», sagte der SPD-Politiker im ZDF. Scholz hatte schon bei und nach der EM im vergangenen Jahr vehement dafür plädiert, dass deutsche Fußball-Nationalspielerinnen und Nationalspieler gleiche Prämien erhalten.
Auf dem Weg zu erhofften dritten WM-Titel nach 2003 und 2007 wartet auf die gebürtige Duisburgerin Voss-Tecklenburg und ihren Kader noch viel Arbeit. Beim ersten Härtetest in diesem Jahr vor der Weltmeisterschaft vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland zeigten sich Schweden als überaus robuster Gegner. Mitunter wirkten die DFB-Frauen dagegen etwas verzagt. Bei der WM trifft Deutschland in der Gruppe H auf Marokko, Kolumbien und Südkorea.
Nüsken statt erkrankter Oberdorf in der Startelf
Das deutsche Team hatte sich in einem Kurztrainingslager in Marbella auf das Duell gegen den Dauerrivalen vorbereitet. Schweden belegt in der FIFA-Weltrangliste Platz drei hinter den USA und Deutschland. Im Olympia-Finale 2016 hatte die deutsche Auswahl Schweden besiegt, war aber im WM-Viertelfinale 2019 gegen die Skandinavierinnen ausgeschieden.
Mit Sjoeke Nüsken anstelle der erkrankten Wolfsburgerin Lena Oberdorf im defensiven Mittelfeld gingen es die Deutschen gegen die EM-Halbfinalistinnen von 2022 an.
Frohms hält die Null
Das zweikampfstarke schwedische Team um Barcelona-Stürmerin Fridolina Rölfo (früher FC Bayern München und VfL Wolfsburg) setzte die DFB-Frauen stetig unter Druck. Das Offensivpressing schmeckte den deutschen Spielerinnen gar nicht. Frohms musste nach einem Schuss von Kosovare Asllani ihre ganzen Flugkünste auspacken.
Auch nach der Pause gab es im deutschen Angriff zunächst einige Missverständnisse, dann kamen Popp und Co. besser ins Spiel. Aber auch den eingewechselten Offensivkräften Lea Schüller, Laura Freigang und Jule Brand gelang keine entscheidende Aktion mehr. Und in der Schlussphase rettete Frohms erst gegen Blackstenius, kurz darauf traf Rytting Kaneryd den Pfosten.