Emil Forsberg (2.v.r) jubelt über sein Tor zum 1:0 für RB Leipzig mit seinen Teamkameraden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Über 30.000 Fans, aber bedrückende Stille: Überschattet von einem Notarzteinsatz hat Titelverteidiger RB Leipzig die TSG Hoffenheim 3:1 (2:0) besiegt und das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht.

Die Zuschauer hatten die Unterstützung der Teams vom Anpfiff weg eingestellt, da vor dem Stadion eine Person zusammengebrochen war und reanimiert werden musste. Die Person wurde ins Krankenhaus gebracht, weitere Details blieben am Mittwochabend zunächst unklar.

Als Emil Forsberg (8. Minute) zur frühen RB-Führung traf, wurde die bizarre Stille im Stadion noch kurz unterbrochen. Erst nach und nach verbreitete sich unter den 34 822 Zuschauenden die Kunde vom Notfall vor dem Spiel. Noch vor der Halbzeit erhöhte Konrad Laimer (41.), der Jubel war verhalten, der Stadionsprecher verkündete besonnen den neuen Spielstand. Kasper Dolberg (77.) gelang der Anschluss für Hoffenheim, ehe Timo Werner (84.) alles klarmachte. Kurz vor Schluss sah Stanley Nsoki bei den Gästen noch die Gelb-Rote Karte (86.).

«Kein Feuerwerk, aber ein verdienter Sieg»

«Es war kein Feuerwerk, aber es war ein verdienter Sieg. Wir haben das ernst genommen und von Anfang an gezeigt, dass wir weiterkommen wollen. Das war gut gespielt», sagte Forsberg bei Sky: «Wir haben einen guten Lauf und müssen auf diesem Weg bleiben. Es geht nur mit harter Arbeit.» Hoffenheims Neuzugang Thomas Delaney sagte: «Insgesamt ist der Eindruck schlecht, Leipzig hat zu viele Chancen bekommen. Wir waren drin, aber haben dann klar verloren.»

Die seit nun 17 Spielen ungeschlagenen Leipziger irritierte die ungewohnte Atmosphäre nicht. Das Team trat routiniert auf, hatte den kriselnden Gegner aus dem Kraichgau stets im Griff. Forsbergs platzierter Schuss aus 20 Metern beruhigte dann früh das Spiel. Danach gab es einen Baby-Jubel, denn der Schwede wird erneut Vater. «Wir bekommen noch ein kleines Mädel», sagte der 31-Jährige hinterher. Hoffenheim agierte zahm, fast schon ängstlich. Große Chancen spielte sich die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter nicht heraus.

Leipzig ließ sich bis kurz vor der Pause Zeit, um wieder aktiver zu werden. Laimers wunderbarer Linksschuss aus der Drehung ließ Oliver Baumann im TSG-Tor keine Chance. André Silva (43.) und Timo Werner (44.) hatten sogar noch Top-Möglichkeiten, zu erhöhen. Hoffenheim, das seinen letzten Pflichtspielsieg Anfang Oktober in der zweiten Pokalrunde gefeiert hatte, bot ein teilweise erschreckendes Bild.

Leipzig ließ auch im zweiten Durchgang wenig zu

Bereits 2018 standen sich beide Mannschaften im Pokal gegenüber, damals siegte Leipzig durch einen Werner-Doppelpack 2:0. Damals scheiterte RB erst im Finale mit 0:3 gegen Bayern München. Den ersten Titel gab es dann drei Jahre später im vergangenen Mai in Berlin.

Ins Finale in die Hauptstadt soll es auch in dieser Saison gehen. Deshalb ließ Leipzig auch im zweiten Durchgang wenig zu und brachte den Sieg konzentriert über die Zeit. Hoffenheim zeigte sich etwas verbessert. Vor allem durch die Einwechslung von Neuzugang Thomas Delaney kam mehr Struktur ins Mittelfeldspiel der Kraichgauer.

Gute Chancen boten sich aber allenfalls den Leipziger. Allen voran Werner. Doch der Nationalspieler schaffte es zunächst, bei jeder großen Möglichkeit, ins Abseits zu laufen. Nach einer guten Stunde nahm er sogar seinen nicht im Abseits stehenden Sturmpartner Silva den Ball weg, verhinderte damit sozusagen für Hoffenheim das Tor. Besser machte es Hoffenheims Neuzugang Kasper Dolberg, der per Kopf verkürzte – und den Gästen kurz Hoffnung gab. Doch dann war Werner doch noch erfolgreich.

Tom Bachmann, dpa

Von