Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (l) im Gespräch mit Thomas Müller. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Thomas Müller war zuletzt alles andere als begeistert über seinen bröckelnden Status beim FC Bayern. Beim Champions-League-Kracher gegen Paris Saint-Germain kam der jahrelange Stammspieler und Leistungsträger beim 1:0 des deutschen Fußball-Meisters erst in der Schlussphase zum Einsatz.

Und beim 2:3 vor einer Woche in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach wechselte Trainer Julian Nagelsmann ausgerechnet den Münchner Kapitän nach der frühen Roten Karte für Abwehrspieler Dayot Upamecano aus. Eine Entscheidung, die intern und extern viel Diskussionsstoff bot, auch über Müllers Stellenwert beim Bayern-Coach.

«Thomas ist ein sehr erfahrener Spieler, der natürlich auch von mir erklärt bekommen hat, warum die Entscheidung so gefallen ist», berichtete Nagelsmann nun vor dem Topspiel gegen den punktgleichen Überraschungs-Titelkonkurrenten 1. FC Union Berlin. «Hinterher kann man immer über alles diskutieren, auch über Trainer-Entscheidungen. Hinterher kann jeder schlau seinen Senf dazu geben, aber in der Situation, dann richtig zu entscheiden, ist nicht immer leicht», erläuterte Nagelsmann sein Vorgehen in Mönchengladbach.

«Er wird wieder spielen. Er hat gut trainiert.»

In dieser Woche habe er «mit Thomas lange gesprochen», berichtete Nagelsmann am Freitag. Und ein Ergebnis ist, dass Müller an diesem Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) in der Allianz Arena das Münchner Team wieder als Kapitän anführen wird. «Er wird wieder spielen. Er wird nicht auf der Bank sitzen, sondern beginnen. Er hat gut trainiert», sagte Nagelsmann.

Der 35-Jährige versteht Müllers Frust über seine Rolle als häufig verzichtbarer Akteur: «Dass er nicht glücklich ist mit der Situation, dass er so früh rausmusste, ist klar. Dass er nicht glücklich war, dass er in Paris nicht von Anfang an gespielt hat, ist auch klar.»

Nagelsmann äußerte vor dem Union-Spiel aber auch seine hohe Wertschätzung für Müller, der auf seinen Positionen in der Münchner Offensive namhafte Konkurrenz besitzt, etwa in Person von Nationalspieler Jamal Musiala, der am Sonntag 20 Jahre alt wird. «Thomas ist sehr professionell. Und er ist eine Vertrauensperson von mir», versicherte Nagelsmann.

«Er ist ein Austauschpartner auch über seine eigene Situation hinaus. Er ist sich auch der Gesamtgemengelage bewusst, weil er einfach ein Spieler ist, der nicht nur an sich denkt, sondern das große Ganze auch im Blick hat. Seine Bedeutung ist riesengroß, weil sie über das Spielen alleine hinausgeht», sagt der Coach. Aber auch Müller möchte am liebsten immer spielen.

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